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Dreizehn Fragen zur Unzeit an:

JÜRGEN VOGDT

 

1 Wie geht's Ihnen, Herr Vogdt? 

  Da die Antwort, wenn sie gelesen wird, mit dem momentanen Zustand nichts mehr zu tun haben wird, kann ich nur zurück fragen, was solche seltsamen Fragen an dieser Stelle sollen? Ist das genau der Anspruch, den man ohne Scham erheben kann?


 

2 Haben Sie schon herausgefunden, was 'das alles' soll? 

  Selbstverständlich, genauso wie Sie, wenn Sie täglich (tun Sie das?) in den Spiegel schauen. Da, an diesem Ort, ist doch Ihre Antwort fast sexy, solange das Licht gedimmt ist und die Rasur ein Abenteuerurlaub ist. Wenn nass, sind doch diese rosa Klopapierfähnchen so köstlich.

"Du sollst doch das Licht einschalten, Schatz, wenn Du Dich scharf rasierst! Jede Woche das Gleiche!" ?

 

 

3 Sie fallen in ein Wurmloch. In welcher Zeit würden Sie gerne wieder herauskommen? 

  Zunächst möchte ich die Frage beantworten, in welches Wurmloch ich gerne fiele. Doch da ich nicht sofort ordinär werden will, zitiere ich aus "Die Zwillingsterne" von Michel Tournier. Dort ist Alexandre, der Müllkönig (er trägt eine Brokatweste mit 7 Taschen, und in jeder Tasche ist eine Silberdose, gefüllt mit dem Komprimat seiner 7 Müllkippen. Und am Geruch kann er erkennen, welche Kippe gemeint ist.), und das Gegenüber ist Simone, seine ärgste Konkurrentin, eben, die Müllkönigin. 
  Um des lieben Friedens willen tanzen die beiden miteinander, und während des Walzerschwungs verliert Simone, bei Müllleuten wohl üblich, einen sehr stolzen Bandwurm.
Alexandre hebt ihn auf, tütet ihn ein und meint, bis nachher.

  Mit diesem Zitat sollten beide Fragen, eben, die nicht gestellte und die gestellte, halbwegs beantwortet sein. Da Tournier nichts über die intimen Angewohnheiten der Simone schreibt, bleiben nur Vermutungen, welcher Zeitpunkt zwischen welchen Akten der richtige wäre, um das Wurmloch zu genießen. Nicht das Volumen an Zeit ist gefragt, sondern der richtige Moment. 
  Hier waren es ein Tanz und ein Versprechen. 

 

 

4 Ein Computerfehler befördert Sie kurzfristig zum König von Deutschland! Welches Gesetz erlassen Sie als erstes? 

  Bitte, geht das so fadenlos weiter? Gut, die Antwort wäre, dass Menschen, genau wie Sie, sich mit Ihrem gesunden Menschenverstand kümmerten. Dann wären Sie doch gründlich beschäftigt und veränderten tatsächlich diese Welt. Alle Programmierer und Artverwandte, die solche Computerfehler begünstigen oder ermöglichen oder herstellen, werden von elektrischen Strömen ausgeschlossen, damit sich so eine Panne niemals wiederholt, und ich als kurzfristiger König, der ich dann ja vielleicht mal wieder sein werde, die kurze Zeit besser nutzen kann.


 

5 Ein Buchungsfehler schaufelt eine Milliarde Euro auf Ihr Konto! Was machen Sie damit? 

 Zuerst das Finanzamt anrufen.

 

 

6 Ein Justizirrtum beschert Ihnen eine lebenslängliche Haftstrafe! Mit wem würden Sie Ihre Zelle am liebsten teilen?

  Eine längere Haftstrafe begänne ich mit weißem- und Durchschlagpapier und schriebe in dieser Zeit einen speziellen Häftlingsporno, den ich mit den Durchschlägen vermietete bzw. verkaufte. 

Wer einmal im Knast erlebt hat, wie entwürdigend das "Anschnappen" sein kann und wer sich im Knast mit wem zusammensteckt, der hätte größte Freude an einem aktuellen Porno, inklusive
der dezidierten Berücksichtigung von speziellen Gelüsten und Vorlieben. So von Mann zu Mann.

 

 

7 Ein Triebwerksschaden lässt Sie auf einer einsamen Insel stranden! Einziger anderer Überlebender: Ihr mp3-player! Was sollte im Speicher sein? 

  Da ich keinen MP3 Player habe, kann ich diese Frage schon wieder nicht in Anstand und Würde beantworten. Und nun Vermutungen zu äußern, macht die Frage auch nicht besser.
  Die Bücher, die ich meine, kennt wieder kein Schwein. Oder, eben, die gesprochenen Zahlen von Opalka.   


 

8 Durch einen Planungsfehler versackt ihr Haus in einem U-Bahnschacht! Einen Gegenstand können Sie retten: welchen? 

  Das Handy, um in Köln anzurufen.

 

          9 An was glauben Sie? 

  Oh Gott! Welche Fragen! Da ich nicht einmal Atheist bin, erübrigt sich die Antwort.


 

          10 Welches Motto haben Sie?

   Keins.

 

         11 Welches Ziel haben Sie? 

   Da nach dem Singular gefragt wird, auch keins. Eben, bin nicht einmal Atheist.


 

12 Welche Literatur liegt auf Ihrem Gästeklo aus? 

   Demnächst der Ausdruck dieser Mühsal.

 

 

          13 Und sonst?

     Frage ich mich, wo dieser Weg hinführt. Sollte es regelmäßige Leser dieser Antworten geben, würde Konrad Bayer raten: Klappen Sie das Buch zu. In diesem Fall bleibt nur berechtigte Hoffnung, dass Helene Hegemanns* ein zweites Buch schreibt. Und Lena in Oslo wirklich Guido Westerwelle ersetzt. Dass Ihnen Zeit gegönnt sei, endlich konstruktiven Widerstand zu erfahren. Ich vermute, dass ich mich ab heute freuen werde, wenn ich Herrn Bartsch(?) im TV sehe, denn der füllt unter diesem Niveau Stadien mit 70.000 Menschen. Und von denen ist garantiert keiner wirklich dumm. Vielleicht ein Hosentürschnüffler, Oder Einstein, der sagte, dass Fantasie wichtiger ist als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

                                                           

*1) gemeint ist vermutlich die Schriftstellerin Helene Hegemann        

 

                                                                             HOME!

 

"Der begnadigte Maler? Immer der Schleifspur nach!" Das Bäuerlein am Rande der grossen Welt scheint da etwas gründlich missverstanden zu haben - ein letzter kleiner Aufschub mithin, ehe wir Jürgen Vogdt, dem Berserker, gegenübertreten müssen ...

Malen, zeichnen, schreiben, filmen, polemisieren, Schafe züchten - was kann der Mann eigentlich nicht? Eine rhetorische Frage, sicherlich, auch unser WebSpace ist irgendwo begrenzt, doch eine Erkenntnis ist unumstösslich: inmitten von Sonsbeck-Labbeck sind von Kunst wir umgeben - eine Tatsache, die eigentlich keiner Frage bedarf, geschweige denn derer 13 ...

Jürgen Vogdt im netSkater.net-Interview - the liquid artist as he pulverizes the Fragebogen ... jetzt öffnet sich die Tür ...