Literaturkritik

          
         Ein Buch, ein Buch!                  
                    Lesen oder Nichtlesen?

                                                                   eine Einführung in die Welt der Literatur

                                                                                                     von

                                                                                      Praktikant Boerzel



 Dass ein Buch die Welt gerettet hätte, ist ja nun nachweislich noch nicht      passiert. Trotzdem könnte es sich langfristig als fataler Fehler erweisen, Bücher zu unterschätzen. Haben sie doch die Welt, wenn schon nicht gerettet, so doch dauerhaft verändert. Aber muss man sie deswegen gleich lesen? Geschweige denn verstehen?

Eines der meistgelesenen Bücher überhaupt dürfte "Das Kapital" von Karl Marx sein. Millionen haben es auf Wunsch der Obrigkeit verschlungen - heimlich mit Taschenlampe unter der Bettdecke, in den stillen Stunden zwischen Sendeschluss und freiwilligem Arbeitseinsatz, während der Zuckerrohrernte in Kuba - und die dauerte damals immerhin stolze 24 Stunden pro Tag! Aber haben sie auch alles verstanden? Im Leben nicht! Ich hab's natürlich auch gelesen, wildbewegter 68er, der ich war - habe ich es verstanden? Nicht die Bohne! Und da mir bei meiner Lektüre kein Betriebsagitator hilfreich über die Schulter gelinst hat, hab ich's dann auch ungefähr nach Seite 10 - aber so dass es jeder sofort entdecken musste - wieder ins Billy-Regal gestellt: "Aha, Marx! Der Mann hat die Phase der bürgerlich-progressiven Attitude also bereits weit hinter sich gelassen, venceremos!"

Ja, so war das damals. Und so ist es natürlich auch heute noch. Bücher werden gekauft, geschenkt, geklaut - und wieder ins Regal verfrachtet - ungelesen, unverstanden, unverdaut ... und trotzdem erreichen sie in der Regel ihre Adressaten. Denn jedes Buch, so es nur ordentlich beworben wird, besitzt das, was ich in aller Unschuld 'mentalen Mehrwert' nennen möchte. Und der dem Käufer, Schenker und  im Idealfall sogar dem Beschenkten augenblicklich in Fleisch und Blut übergeht, sobald er nur den Klappentext gelesen hat ...

Von diesem simplen Sachverhalt ist es nur noch ein Schritt zu folgender Erkenntnis: ein Buch muss nicht gelesen werden um Grosses zu bewirken - es muss lediglich existieren! Und genau dieser Umstand liegt dem Satz: "Das Sein schafft das Bewusstsein" zugrunde!

Jedes neue Buch des beliebten Philosophen Sloterdijk (Foto) beispielsweise wird gekauft und verschenkt wie verrückt und erzeugt - da möchte man doch fast wetten - zumindest bei Grüblern, Grantlern und Grünbewegten eine Art subliminales MG-Nest, das im täglichen Kampf gegen Konsumwahn und viel zu hohe Grundstückspreise in der Toscana auf der Stelle seine verhehrende Tätigkeit aufnimmt - man muss nur vorher kurz ein- bis zweimal sachte über den Goldschnitt streichen, drei- bis viermal irgendeine Seite aufschlagen, in Sekunden überfliegen ... und ... jaaa ...

Muss ich noch erwähnen, dass ich nie ein Buch von Sloterdijk gelesen habe? Sicherlich nicht. Bin ich trotzdem ein anderer Mensch durch den Besitz seiner Werke geworden? Aber immer!

Nun, selbstverständlich habe ich auch noch nie ein Buch von - Margot Kässmann gelesen. Aus eben diesem Grunde werde ich es nun besprechen. Werde ich hernach schon wieder ein anderer Mensch sein?
Wohl kaum.
Aber Sie?
Gut möglich ...

 



Die Besprechung findet noch im Laufe dieser Woche statt - genaueres kann leider noch nicht mitgeteilt werden, da Praktikant Boerzel das ausgiebig Nichtgelesene "erst noch verdauen muss!" (Boerzel)
Aber freuen Sie sich doch einfach schon mal im Voraus!  


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