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Sie haben mal irgendwann irgendwas gehört? Sie wissen von einer Geschichte, die nun wirklich keine Sau interessiert? Dann werden Sie doch Zeitzeuge! Zeitzeugen berichten gerne in:

ALSO, EINES TAGES ....

 

Heute erzählt uns Peperdonk van Houteren jun. die Geschichte seines Vorfahren Peperdonk van Houteren sen.


 

... ein wahrer Forscher!

 

... geselligkijd, identitijd
wat sull ik lang van praten -
dat leven lievt gelukkigkijd
dat kann niet automaten!

 

Ja, das pluralwort ’automaten’ bekommt im niederländischen nicht selten einen gänzlich unerwarteten nebencharakter... aber darum geht es hier ja gar nicht.
Springen wir lieber in der zeit zurück, springen wir ins jahr 1723. In ein hollandeskes kuhdorf, irgendwo östlich von arnheim.
Der amsterdamer bänkelschreiber peperdonk van houteren sen. beugt sich soeben schwer atmend über seinen küchentisch und legt den griffel schwungvoll in die federschale zurück, in die schale, die neben anderen, schon längst abgegriffenen griffeln auch federkiele, angespitzte drontenfedern und sogar metallurgisch nicht uninteressante roheisenfedern enthält, dem dichter somit einen ewigsprudelnden quell an hilfsmitteln bietend, immer vorausgesetzt, dass auch die papierschale gleich nebenan....
“Ouh, dat kann heelemal keen einzig mens verstaan, ik kunn dat mir selbst niet verstaan doen, gottverdomme!“ 
Nunnun, dieses gedicht wird wohl niemals das licht des niederrheins erblicken, das ach so fahle, das schale, das ...
“Ouh! Ik bün niets dann een schrijvende, krijkelnde smeerlapp... , ouhuh, maar wacht ewens, da kütt een formidable ideetje...“
Er beginnt hastig mit der feder übers papier zu kratzen...

Nou kijk de oude moije molen!
Kijk dat land so elend platt!
daar darop will ik nu bouwen
met de hulp van 1000 frouwen
een puffertje
met noekrabatt !

Als peperdonk sein noch tintennasses gedicht mit dem kritischen auge eines lektors gegenliest, gibt es sekunden später tatsächlich nur noch eins, was ihm zu tun übrigbleibt: er öffnet schwer atmend sein delfter butzenfenster, sieht dumpf hinunter ins wild wirbelnde wasser, das sein haus genau so umspült, wie wasser nunmal jedes haus in holland zu umspülen hat, hier vielleicht nur etwas gurgelnder und einen tick boshafter, egal, egal: peperdonk springt und er fällt und fällt und fällt, lang ist der fall ins bodenlose, länger als all seine gedichte und als er, diesen umstand  bemerkend, urplötzlich umdenkt und meint, jetzt doch lieber genug gebüsst zu haben, ihm aber andererseits die unmöglichkeit, seinen fall mitten im fluge abzubrechen, nur allzu dramatisch bewusst wird  -  da, genau da, landet er, wie vom teufel gelenkt, rittlings auf einem reimportierten kartuffelschwein aus belgiens fernem süden, das, nicht unerheblich aufgestöbert durch den wackren dichtersmann und seine so unerwartet herniederrauschende gravitätische präsenz jedoch nur einen tierischen  schrecken davonträgt, während der arme poet sich seinerseits ganz gewaltig den sack verrenkt hatte!
Und so landete peperdonk, alsbald abgeworfen von widerborstigem schweinerücken, über einen kurzen umweg doch noch im kanal.
“Oder in de gracht
wie de faakmann sacht...“
dichtete peperdonk unbewusst weiter, ja, er konnte das dichten einfach nicht lassen!
Haben schweine ein kurzzeitgedächtnis? Das würde man sich heutzutage allerdings fragen, aber damals? Damals hatten ja nicht mal die menschen eins, und so sass mijnheer peperdonk van houteren sen. dann auch 20 minuten nach diesem vorfall wieder in seiner dichterhöhle und malträtierte das papier wie gehabt:

“Ouh, ik weet niet meer wat ik vergeeten,
weet niet, wo de hammer hang.
Maatschapij  van die propheten!
Maar met bloemtjes en pasteten
En met all dat smak’lik eeten 
Woord mij allemal niet bang...“

Und als ob der schatten einer fernen erinnerung sein gemüt zur demut ruft, wiederholt er tonlos die letzte zeile, trotzig zum fenster blickend, das gesicht wie aus delfter porzellan gemeisselt:

“ ...  woord  -  mij  -  allemaaaaal  -  niet  -  bang...!“

Caramba!

 

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