Und noch mehr Neues vom Lachenden Geldsack ...

 

 

12 Uhr - dumpf donnert die Güldene Geldglocke durch's Gebälk der alten Villa in der Schlossallee - und augenblicklich ist allen klar, was das nun wieder zu bedeuten hat: Redaktionskonferenz!

Aber auch: wieder mal keine Mittagspause! Van Tussle bringt den Ernst der Lage gekonnt auf den Punkt: "Wo's doch heute in der Kantine Buchstabensuppe gibt ...!"

Trotzdem finden sich alle ein im Platinsaal im zweiten Stock, nehmen Platz am edlen Mahagonitisch mit den feinziselierten Einlegeportraits aller ehemaligen Chefredakteure, schauen missmutig empor zur elegant verfilzten und verfetteten Stuckdecke, die noch der alte Beuys eigenhändig installiert hat, damals, als noch 100 Pfennige auf eine Mark gingen ...

Um die triste Stimmung etwas aufzuheitern, erzähle ich einen Witz: "In der Entbindungsstation! Fragt der Chefarzt die Hochschwangere: 'Soll denn der Vater des Kindes bei der Geburt nicht mit dabei sein?' Sagt die Frau: 'Ach nee, lieber nicht, den kann mein Mann nicht leiden!'"

Das Echo ist gewaltig.

"Ist das der Witz, mit dem Mario Barth der Durchbruch als Pausenclown gelungen ist?"

"Hätte nicht sogar Mario Barth diesen Witz eher NICHT erzählt?"

"Wenn der Herr gewollt hätte, dass Mario Barth komisch ist, hätte er ihm einen Lachsack verpasst!"

Empört ergreife ich das Wort: "Jajaja! Ich weiss ja auch, dass Mario Barth der allergrösste ..."

"... Komiker deutscher Zunge ist, wie wahr, wie wahr!", vollendet da jémand meinen Satz und es ist kein Geringerer als der Chef, der unbemerkt  den Raum betreten hat und nun seinem Headmasterthron direkt unter dem Immendorffgemälde des Firmengründers aus purem Quecksilber entgegenschreitet.

"Ja - der Mario Barth - für mich ist er ganz einfach eines der letzten Genies in unseren verkommenen und verlotterten Fernsehanstalten ... immer nett und freundlich und dabei doch sowas von reich ... absolut fantastisch! Dussek, seien Sie bitte so gut und  bringen Sie eine Hintergrundeloge über den Mann für den morgigen Geldsack ... oder besser noch: eine tägliche Serie bis Ende des Jahres ... unsere Leser werden das zu schätzen wissen! Und ehe Sie mich jetzt fragen: NEIN, das könnte nicht jemand anderes machen. Das heisst, es kann nartürlich jeder andere machen, es soll aber nicht jeder andere machen, Sie sollen das machen!"

Schnell schiebt er mir noch 30 Videokassetten "Hintergrundmaterial" zu ("Aber auch alles ansehen, gell?"), dann ist er schon wieder verschwunden, unterwegs zu neuen Megadeals, immer getreu seinem Motto 'der frühe Euro wartet nicht ...'

 

Redaktionskamerad Schnürschuh versucht zu trösten: "Tja, Dussek, da habense wohl mal wieder voll in die Jauche gegriffen, um kein stärkeres Bild zu bemühen, na, wenigstens ist die Konferenz jetzt nicht so endlos ausgeufert ... aber, Leute, wisst ihr auch, was das bedeutet?"

"Jaaa" , schreien alle wild durcheinander, "wissen wir: BUCHSTABENSUPPE!"

Und schon sitz ich alleine im viel zu grossen, zugigen Sitzungssaal in der zweiten Etage, am edlen Mahagonotisch, unter der feinverfetteten Stuckdecke, mit hungrigem Herzen, Wut im Bauch und der Hölle auf 30 Video2000 Bändern ... 

 

 

 

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                                                                                                 ... und zurück!