The Dizzy Lizzy Bücherliste

 

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...Kässkunst

Du da oben, wir hier unten:

In der Mitte des Laberns




"Es gibt kein schuldfreies Leben ohne jeden Bruch" - was für ein Satz!
Ein Satz, wie ihn ein Ronald 'Ronnie' Biggs in seine Zellenwand gemeisselt haben könnte! Und doch stammt er aus der zierlichen Feder der Margot Kässmann ...
Das erstaunt. Wie überhaupt so manches an Werk und Schaffen der Margot Kässmann erstaunt: denn sind ihre Bücher nicht wie die Wege des Herrn? Rätselhaft und wundersasm? Obwohl sie in erster Linie natürlich unüberschaubar und zahlreich sind und eindrucksvoll den Verdacht erhärten, dass Kirchenbosse bannig viel Zeit haben müssen, sich einer zunehmend unfrommer werdenden Öffentlichkeit in gedruckter Form mitzuteilen - ungebeten, ungefragt, ungebremst, egal: Hauptsache Buch!

Was dabei herauskommt trägt dann Titel wie: "In der Mitte des Lebens", "Mütter der Bibel", "Was im Leben trägt", "Türchenkalender - Advent mit Margot Käßmann von Margot Käßmann". Wer also beschlossen hat, ein Buch von Margot Kässmann zu besprechen, tut gut daran, sich zu beeilen: denn kaum hat er mit der Rezension des einen begonnen, ist schliesslich schon das nächste auf dem Markt. Die vorliegende Rezension jedenfalls beschäftigt sich mit dem Powerseller "In der Mitte des Lebens", wenn auch der Titel "Meine Füsse in weitem Raum" sicherlich verlockender war - stellt sich doch hierbei fast augenblicklich das Bild einer Bischöfin mit Schuhgrösse 56 ein, die slapstickhaft durch die Untiefen einer agnostischen Gegenwelt stampft ...

Religiöse Flatulenzen zwischen zwei Buchdeckel pressen ist sicherlich eine Kunst, die bei Päpsten und Imamen immer gern gesehen wird. Wie erlösend will es uns da doch erscheinen, wenn nun Margot Kässmann in bewegten Zeiten streng sachlich konstatiert, dass ein schuldfreies Leben kaum vorstellbar ist, ohne seinem Nächsten ans Kleingeld zu gehen ...
Doch was genau steckt dahinter? Betroffenheitspredigen im Daseinsrausch? Die spirituelle Wendigkeit evangelikaler Light-Sinnsucher? Wanderers Wellness-Sound?

Hier muss leider eine kritische Analyse des Kässmann-Werkes notwendigerweise enden - sicher, viele Fragen bleiben offen, unbeantwortet gar, darum sei schnell noch auf zwei weitere Bücher der Autorin verwiesen: "Einfach evangelisch" und, natürlich, "Engagiert evangelisch" sowie auf ein dazu passendes Zitat des intellektuellen Senkbleis Adorno: "Engagement ist vielfach nichts als Mangel an Talent" und damit soll es dann auch wirklich gut sein, amen, over & out, nur eine letzte kleine Richtigstellung sei noch kurz erlaubt: ein schuldfreies Leben? Gibt's natürlich nur mit Zwegat!
So, jetzt aber Servus ihr Lackerln, gemma vamos a la playa!



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Typoskript des Monats:

 

... der nächste von nebenan ...

Eine Geschichte in einen einzigen Satz zu zwängen ist nicht unbedingt etwas Neues: geht es schief, muss der Autor sein Leben als Aphoristiker fristen und wird dereinst sicherlich die verdiente Strafe einfahren. Geht's gut, wird ein Buch daraus wie das hier:
nicht überall wildfremde leute - alltags ein sätze
70 einSatz-Geschichten von Hans Peter Niederhäuser
mit 70 Bildern von Birgit Breuninger
Edition Signathur
16€ / 24 CHF


9 Seiten Typoskript: HIER!





Typoskript des Monats:

 

" ...................... "!

Passt ins Wahljahr '09 wie Merkel auf Sarkozy:
Eine Besprechung des Buches NICHTS von Ludger Lütkehaus!
Aber eine Besprechung des Buches NICHTS von Ludger Lütkehaus zu erstellen, ohne in der Wortspielhölle zu versacken: geht das eigentlich? Zum Glück schreiben wir ja nicht viel ÜBER Bücher sondern zeigen ganze Seiten AUS Büchern, da ist die Gefahr des Rezensentengeschwafels minimiert bis fast runter zum ...

aber sehen Sie doch einfach selber mal nach: HIER!





....Der süsse Duft der Poesie:

Lyrik, Larik, Löffelstiel ...

Wenn man in seinem Zimmer sitzt und ein verzaubertes Gedicht liest, bei dem der Scherz sich leise durch die Hintertüre einschleicht, sanfter Schmerz sich sachte durch die Tapete drückt - dann hat das garantiert Tipsy van Tussle geschrieben.
Tipsy van Tussle, Lyrikerin der ersten Stunde beim NKN, hat nun endlich ihren lange erwarteten Gedichtband einer poetisch überfrachteten Öffentlichkeit vorgestellt - und sich auf Anhieb einen der raren Plätze an der Sonne erobert ...

Typoskript des Monats Juni: HIER!





Kicking Against The Pricks!

Manche Dinge tut man einfach nicht! Da ist der innere Widerstand so bombenfest in einem verankert, dass allein schon der blosse Gedanke, es könnte auch anders gehen, ungemein verstörend wirkt: nicht am Bär packen beispielsweise, oder das schon klassische "e pericoloso sporgersi" bei einer Bahnfahrt. Oder ein Buch bei einem Selbstverlag kaufen ...
Zumindest zu letzter Regel gibt es jetzt die lesenswerte Ausnahme: "Aljoscha der Idiot" von Christian Erdmann, Books on Demand GmbH, Norderstedt.

Es ist zwar die Geschichte von Aljoscha und von Leda - doch auch wer immer schon mal etwas über Katzen, die Zahl SIEBEN oder die Tonart D-Dur erfahren wollte, kommt hier unweigerlich auf seine Kosten. Denn so wie der Weg für den wahren Fahrensmann das Ziel ist, so ist für nicht wenige Leser die innere Dynamik einer Geschichte die wahre Story - die Komplexität des Lebens eben, die selbst so etwas banales wie im Bett liegen zu einer Fahrt ins Ungewisse machen kann ... und wer darüberhinaus Sinn für abgründigen Humor besitzt und Texte von David Bowie, Iggy Pop und Nick Cave für Leuchttürme in den Stürmen der Existenz hält ... der ... der ...

sollte jetzt HIER aber mal ganz schnell vorbeiklicken!





.. Wiederauferstehung spezial:
Arno Schmidt lebt!

Es gibt ewige Werte, die kann man gar nicht oft genug predigen. Und es gibt ewige Worte, die kann man gar nicht oft genug veröffentlichen. Wenn beides zusammenkommt, hat wahrscheinlich wieder mal jemand Arno Schmidt hervorgekramt ...
Diesmal sind wir das - und mit freundlicher Genehmigung des Verlagshauses Zweitausendeins stellen wir hier nun die ersten 5 Seiten seines Grundsatzwerks 'Atheist? Allerdings!' ins Netz. Zweiundfünfzig Jahre ist der Aufsatz alt - und immer noch so aktuell wie anno Schnee.

Jetzt aber feiern wir erstmal zackig dem alten Knorzer seine - und SO geschrieben tät's ihm vielleicht sogar gefallen - Widerauferstehung und zwar HIER: Knochenorakel - 'Osterspecial'!

Lujah!



... Drunkard's Corner die Zweite:
Schluckspecht revisited!

Darauf haben alle gewartet - die Queen, der Obama, der Ratz und die FAZ: nach dem grossen Erfolg von Kingsley Amis und seinem Standardwerk 'Anständig trinken' (siehe weiter unten), schlagen wir nun mit 'Die feine Art des Saufens' von F.K. Rich die Brücke zum Bukolisch-Pittoresken! Für ein gelungenes Pfingst-Szenario sicherlich ab-so-lut unentbehrlich ...

Mal kurz vorbeischlucken? Bitte sehr - HIER!


Der NKN Buchtipp!

Ein gutes Buch erfreut den Menschen! Ist das gute Buch klein und gehaltvoll, erfreut es ihn sogar noch um einiges mehr! Und wenn es extrem klein, gut und gehaltvoll ist, wird es sofort und ohne zu zögern von T.v.T. empfohlen:

Extrem empfehlenswert ist das kleine, aber gehaltvolle Büchlein "Übelsetzungen - Sprachpannen aus aller Welt" aus dem Langenscheidt Verlag. Für diese illustre Sammlung an mehrsprachig übersetzten Hinweistafeln, Speisekarten, Warnschildern, Werbeschriften, Gebrauchsanleitungen und dergleichen mehr benötigt der Leser ein gesundes, extrem belastbares Zwerchfell ...

MEHR davon gibt's HIER!




... Das Boerzel-Manifest:


Lesen oder Nichtlesen



Dass ein Buch die Welt gerettet hätte, ist ja nun nachweislich noch nicht passiert. Trotzdem könnte es sich als fataler Fehler erweisen, Bücher zu unterschätzen. Haben sie doch die Welt, wenn schon nicht gerettet, so doch dauerhaft verändert. Aber muss man sie deswegen gleich lesen? Geschweige denn verstehen?

Eines der meistgelesenen Bücher überhaupt dürfte "Das Kapital" von Karl Marx sein. Millionen haben es auf Wunsch der Obrigkeit verschlungen - heimlich mit Taschenlampe unter der Bettdecke, in den stillen Stunden zwischen Sendeschluss und freiwilligem Arbeitseinsatz, während der Zuckerrohrernte in Kuba - und die dauerte damals immerhin stolze 24 Stunden pro Tag! Aber haben sie auch alles verstanden? Im Leben nicht! Ich hab's natürlich auch gelesen, wildbewegter 68er, der ich war - habe ich es verstanden? Nicht die Bohne! Und da mir bei meiner Lektüre kein Betriebsagitator hilfreich über die Schulter gelinst hat, hab ich's dann auch ungefähr nach Seite 10 - aber so dass es jeder sofort entdecken musste - wieder ins Billy-Regal gestellt: "Aha, Marx! Der Mann hat die Phase der bürgerlich-progressiven Attitude also bereits weit hinter sich gelassen, venceremos!"

Ja, so war das damals. Und so ist es natürlich auch heute noch. Bücher werden gekauft, verschenkt, geklaut - und wieder ins Regal verfrachtet - ungelesen, unverstanden, unverdaut ... und trotzdem erreichen sie in der Regel ihre Adressaten. Denn jedes Buch, so es nur ordentlich beworben wird, besitzt das, was ich in aller Unschuld mentalen Mehrwert nennen möchte - der im Vorfeld dem Käufer, Schenker und - im Idealfall - sogar dem Beschenkten bewusst ist. Von diesem simplen Sachverhalt ist es nur noch ein Schritt zu folgender Erkenntnis: ein Buch muss nicht gelesen werden um Grosses zu bewirken - es muss lediglich existieren! Und genau dieser Umstand liegt dem Satz: "Das Sein schafft das Bewusstsein" zugrunde!

Jedes neue Buch vom Patchwork-Philosophen Sloterdijk (Foto) etwa erreicht hohe Auflagen, wird gekauft und verschenkt wie verrückt und erzeugt - da möchte man doch fast wetten - zumindest in Reihen der Grübler, Grantler und Grünbewegten ein Bewusstsein, das im täglichen Kampf gegen Konsumwahn, Umweltfrevel und viel zu hohe Grundstückspreise in der Toscana so etwas wie ein mentales MG-Nest aufzubauen in der Lage ist - man muss nur ein bis zweimal sachte über den Goldschnitt streichen, drei- bis viermal irgendeine Seite aufschlagen, in Sekunden überfliegen ... und ... jaaa ...

Muss ich noch erwähnen, dass ich nie ein Buch von Sloterdijk gelesen habe? Sicherlich nicht. Bin ich trotzdem ein anderer Mensch durch den Besitz seiner Werke geworden? Aber immer!
Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Lesen bildet!

Aber Nichtlesen - macht aus Ihnen einen geistigen Monolithen!

                                                         

 

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