16.11.2011 Erinnern Sie sich noch an Fukushima? Ja, das waren noch Zeiten, als man jeden Morgen mit der bangen Frage zum Fernseher laufen konnte, ob nicht irgendwo im fernen Japan der partielle Weltuntergang eingeläutet worden war - denn zwei Welten wohnten damals, ach, auf dieser Erde: die eine, bis ins Mark eurozentrische, schaute gebannt auf die Schrecken der anderen, schön weit hinterm Horizont gelegenen: Tsunami, Erdbeben, Supergau, das hatten in dieser Bandbreite die News-User auch noch nicht erleben dürfen und es wuchs in einem die schrecklich-schöne Befürchtung, ganz Japan könnte wie damals Atlantis von einer riesigen Wasserfaust hinabgezogen werden ins kühle Nass und mit ihm all seine Samurais, Yakuzas und Honda Civics und sie würden auf ewig verschwinden von der Bildschirmfläche und wäre das nicht ein wahrer Knaller gewesen? Nein, wäre es natürlich nicht! Denn schon im Jahre 1992 hatte ein Namensvetter Fukushimas, ein gewisser Herr Fukuyama, in seinem Buch 'Das Ende der Geschichte' das Ende der Geschichte ausgerufen und damit auf die Unmöglichkeit grundlegender Änderungen im Weltengefüge verwiesen! Nun haben Prophezeiungen mitunter eine extrem lange Vorlaufzeit - man denke nur an die des Johannes - aber im Fall Fukuyama kann die Situation als bereinigt gelten: seit Merkel und Berlusconi den Euro gerettet haben, ist arschklar: alles bleibt ab sofort wie es war, wie es ist und für alle Zeiten sein wird, in aeterno, con brio & ad multos annos: no news under the sun anymore!
Welchen Sinn kann es also jetzt noch haben, Nachrichten in die Welt hinauszujagen? Wo doch ab sofort alles ein ewigwährendes und immergleiches Hin und Her, Auf und Ab, Drunter und Drüber ist? Die lacht sich ja höchstens kaputt über soviel blindwütigen Enthusiasmus, die Welt, und das kann absolut nicht im Sinn eines verantwortungsvollen Journalismus sein!
"Wo aber Neues sich negiert, das Alte stets aufs neu regiert!", hätte 1966 Adorno fast einmal gesagt - ganz recht: zu Fukuyama! - weil man aber dem Konglomerat des Faktischen auf Dauer nichts entgegensetzen soll, schliessen wir bis Ende des Jahres unseren news-room. Erstmal. Falls aber doch noch was passieren sollte - hier lesen Sie's zuerst! Nur halt nicht vor Januar ...
15.11.2011 Es gibt Worte, die darf man einfach nicht nackt benutzen. Also: die Worte dürfen nicht nackt sein, man selber schon. Die 'Richter-Skala' war so ein Wort - war es doch 100 Jahre lang nur erlaubt, es mit dem Zusatz "die nach oben offene" zu verwenden. Ebenso galt ein nackter 'Gerd Müller' bis in unsere permissiven Zeiten durchaus als anstössig - ohne "Bomber der Nation" läuft daher selbst 40 Jahre nach seiner aktiven Zeit überhaupt nichts. Oder gar 'Chinesische Bergwerke'! Sollte ein ARD-Korrespondent es wagen, diesen Begriff ohne das verhüllende "gelten weltweit als die gefährlichsten" zu verwenden - er würde wahrscheinlich auf der Stelle zum ZDF wegrationalisiert! Nun aber droht grosses Ungemach: Lindsey Vonn, US-Skifahrerin - für germanophile Wintersportfans nur durch die nähere Beschreibung "beste Freundin von Maria Riesch" erkennbar - hat ihrer Sportkameradin die Freundschaft aufgekündigt! Da brechen harte Zeiten für Fernseh-Kommentatoren an ... dabei hat der Winter noch nicht einmal richtig begonnen.
Doch die Natur verabscheut das Vakuum: wo ein Begriff im Nichts versackt, taucht zuverlässig ein anderer daraus auf! Gemeint ist natürlich die 'Lohnuntergrenze' nach CDU-Spielart - ganz recht: die "nach unten offene"! Sprachpuristen mutmassen nun, ob Miss Vonn sich als "Freundin irgendeiner nach unten offenen Grenze" erweisen könnte, denn, so TV-Sprecher Antwerpes, das "würde alles soo viel einfacher machen, zwei Fliegen mit einer Klappe, you know!" Dann setzt er noch kühn hinzu: "Obwohl die nackte Skikanone Vonn natürlich auch was für sich hätte, nöch?"
Aber das verweht leider der sogleich heftig einsetzende Gegenwind - ein Phänomen, mit dem kritische Mediengeister ja heuzutage immer öfter konfrontiert werden ...
14.11.2011 Der Kölner Ballprophet Lukas Podolski hat sich jetzt anlässlich einer scharf getretenen Flachbombe auf das gegnerische Fussballtor den Glutaeus Maximus gezerrt. Auch diesen recht komplex daherkommenden Sachverhalt wusste das Balltretergenie in seiner unnachahmlichen Art auf den Punkt zu bringen: "Trainer - mich tut der Arsch weh!", informierte 'Prinz Poldi' seinen interessiert aufhorchenden Coach, dessen Namen hier in Kölle allerdings niemand kennt. Nebeneffekt der Aktion: Lukas P. hat einen neuen Spitznamen weg: Popo Podolski!
Die Euphorie des traditionell anal fixierten Kölner Fachpublikums kennt nun tatsächlich überhaupt keine Grenzen mehr, wie erst gestern wieder auf einer stürmischen FC-Jahreshauptversammlung bewiesen wurde ...
11.11.2011 Heute ist lustigster Tag der Welt - den Elften Elften im Jahre 'Elf gibt's halt nur einmal im Jahrhundert! Um diesen Tatbestand gebührend zu feiern, hat uns die RTL-Redaktion ausnahmsweise erlaubt, ihre Short-News zu übernehmen ...
"Guten Morgen, meine Damen und Herren, das Wichtigste zuerst: Ontario: Obwohl er soeben erst einen Bambi erhalten hat, sieht sich Justin Bieber neuen Anfeindungen und Ungerechtigkeiten ausgesetzt. So entbehre etwa der Satz 'Wenn ich gross bin, werde ich Feuerwehrmann' nach wie vor jeglicher Grundlage. Bieber: "Wenn ich gross bin, heirate ich schliesslich schon Lady Gaga!" Deutschland: Wie soeben bekannt wurde, ist im Verlaufe des Vormittags Mecklenburg-Vorpommern explodiert. Verkehrsminister Ramsauer bittet unsere Zuschauer, die betroffenen Gebiete weiträumig zu umfahren. Ansonsten bestehe keinerlei Ansteckungsgefahr, die politische Klasse habe die Lage voll im Griff. Washington: Präsident Obama zeigte sich erfreut über die hohe Feuerbereitschaft des europäischen Zweigs des Nordatlantikbündnisses: "Furchteinflössender als all seine Truppen ist jedoch NATO-Generalsekretär Rasmussen, wenn er Englisch spricht!"
Nun das weniger Wichtige. Rom: Der Papst stellt klar: Fernsehköche werden dereinst in der HÖLLE schmoren. Und zwar ALLE. Bukarest: Transsylvanische Forscher arbeiten offenbar erfolgreich an einem Betriebssystem für rote Blutkörperchen. Graf D.: "Die Schnittstelle Mensch-Maschine rückt in greifbare Nähe!" Houston: Eine wissenschaftliche Sensation wird aus den USA gemeldet - die NASA-Weltraumsonde Messenger entdeckt Arschgesicht auf Merkur! Und damit wären wir auch schon beim Sport. München: Uli Hoeness bleibt skeptisch: "Mit der Griechenrettung fängt's an - und irgendwann ist Schalke04 wieder Deutscher Meister ..."
Sooo - fehlt ja bloss noch die RTL-Gewinnspielfrage, an der sich unsere Zuschauer hoffentlich rege beteiligen werden. Sie lautet: "Welchen Philosophen würden sie am liebsten verprügeln?" Jetzt aber schnell zurück auf den Dschungelcampus, Dieter und Mario - bitte melden, beepbeep ..."
Danke, liebe Kollegen und 'stay tuned', wie wir alten Medienfritzen gerne sagen.
10.11.2011 Endlich mal eine erfreuliche Meldung: Heute ist Tag der offenen Tür in den DIXI-Toiletten-Werken! Clou des Ganzen: weltweit werden zu einer vorher festgelegten Stunde sämtliche Kabinenzugänge über Funk entriegelt und ... oh, da flattert gerade eine Sondermeldung auf den Tisch: demnach ist die Lage in Süd-Ossetien ein weiteres mal eskaliert! Meine Damen und Herren – hier haben Sie’s zuerst gelesen! Und damit kommen wir auch schon zu unserem erzählten Witz ... kommt 'ne Frau zum Arzt, sagt der Arzt: für die Pointe haben wir leider keine Zeit mehr, bedanken Sie sich bitte bei den Herrschaften Putin und Medwedew, am besten auf süd-ossetisch! Und nun schalten wir pünktlich auf die Sekunde weiter zum Werbefernsehen ...
"Guten Morgen, sehr verehrte Kosumentenschichten, hier spricht das Werbefernsehen! Heute machen wir Werbung für - netSkater.net! Extremer Kontrast, klasse Farben, pure Unterhaltung: ja - das ist typisch netSkater.net!"
Ende des Werbefernsehens und einen schönen November noch!
09.11.2011 After Hours im Bundeskanzleramt - die sanfte blaue Stunde nach Dienstschluss, eingewoben zwischen Schein und Sein, mit anderen Worten: Zeit fürs Aktenstudium, Schweinerunde im BKA! Nach 30 Minuten schweigenden Durchforstens alter, längst vergessener Tatbestände ergreift Angela Merkel das Wort: "Sag mal, Fatty, kannst DU mir eigentlich erklären, wieso wir damals Mazedonien anerkannt haben?" Darauf Niebel: "Tja, Kilopatra, das musste damals alles so verdammt schnell gehen ... aber vielleicht weiss ja Nero mehr?" Ministerialkollege Westerwelle jedoch tut so, als hätte er nichts gehört, stösst vielmehr den neben ihm leise hin- und herrollenden Schäuble an: "Heda, Ayrton, hast du noch den Vorgang 'Nutzhölzer der Voralpen, oberhalb Baumgrenze'?" Tut mir leid", antwortet der gedehnt, "aber vielleicht krieg ich ja von Ghandi endlich mal meine Memos zur Kubakrise '62 zurück ..." Doch der steht wie üblich über den Dingen und hat darüberhinaus soeben mit Mutter Theresa den restlichen Verlauf des Abends klargemacht: Und tatsächlich - nur wenig später verlassen Verteidigungsminister de Maizière und Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger als erste den Raum der Erleuchtung und mischen sich elegant unters feierwütige Berliner Publikum ...
08.11.2011 Aus dem Tagebuch von Miss Y., der Frau von Mr.X: Ein uralter Witz unter Katzenfreunden geht so: "Mein Kater heisst Bofinger und wenn ich ihn rufe, kommt er nicht!" Katzenhalter lächeln dann wissend, Katzenhasser grinsen bestätigend und manch einer lacht auch nur, weil er den Namen so bescheuert findet. Nur Wirtschaftswissenschaftler lachen in der Regel nie über diesen kleinen Scherz, warum auch immer. Nun heisst mein Kater natürlich nicht "Bofinger" sondern "Empedokles", wie es sich für einen Katzenjüngling von Geblüt gehört. Aus gewissen Gründen jedoch, die ich hier nicht näher erläutern möchte, da sie zu sehr ins politisch-provinzielle spielen, habe ich in letzter Zeit begonnen, meinen Kater "Gümbel" zu rufen ... Das hört sich dann ungefähr so an: "Gümbelchen, kooomm, fressi-fressi!" Oder, ganz aktuell: "Neein, Gümbel, nicht die Tiffanylampe umwerfen!" Nun, wir alle kennen diese Einweggespräche zwischen Mensch und Tier - der eine redet und der andere macht, was er will. Nur mein Kater nicht: es ist fast schon paradox, aber wenn ich ihn "Gümbel" rufe, kommt er tatsächlich und verwässert damit mein festumrissenes Weltbild! Was geschieht hier? Ist das einer der Fälle, bei denen sogar das Tierreich der Magie des Wortes verfällt? Gibt es tatsächlich Worte, die mehr Macht über Wesen (und vielleicht sogar Dinge) haben als andere? Ist es ... Zauberei? Muss man sich Sorgen machen? Denn was würde geschehen, wenn es dereinst einen Menschen geben sollte, der sich "Gümbel" rufen liesse, nur um auf den Flügeln angewandter Poesie die höchsten Höhen des politischen Lebens zu erreichen? Würde er in NullKommaNix zu den Spitzen der Gesellschaft vorstossen? Oder würde er doch nur grandios scheitern, weil der mündige Bürger sich einfach nicht verhexen lassen will?
Wir werden es wohl nie erfahren ...
07.11.2011 Am Tag, als die Kanzlerin nach Moskau jettet, sitzt der beliebte CDU-Moralist Eckard von Klaeden noch lange nach Bundestagsbetriebsschluss in der Volksvertreter-Kantine und studiert auf seinem Laptop das Neueste aus aller Welt. Eine alte Meldung bei SPIEGEL-online fesselt seine Aufmerksamkeit ganz besonders: Medwedew will Merkel Gräuelfotos zeigen! Fast reflexartig kommentiert er diesen Sachverhalt halblaut vor sich hin: "Ha! Und danach geht's wahrscheinlich gleich in die Kiste!" Der zufällig vorbeistreunende Guido Westerwelle schreitet sofort ein: "Von Klaeden, Sie haben ja 'ne ganz verkommene Phantasie!" Dann jedoch beugt er sich doch leicht nach vorne und fragt höflich, wahrscheinlich um seinen Fauxpas wieder gutmachen zu wollen: "Werden denn schon Gräuelfotos im Internet angeboten?" Von Klaeden jedoch schaltet auf stur: "Ausser den üblichen Hochglanzbildern von Ihnen leider nicht!" Sagt's, klappt sein High-End Gerät zusammen und geht. Summertime Blues an der Spree ...
04.11.2011 CSU-Exjungspund Markus Söder hat ein Problem: seit mit dem schneidigen Lothar-Matthäus-Verschnitt zu Guttenberg ein noch jüngerer, noch spundigerer Voralpenländler die Massen reinweg narrisch gemacht hat, droht er in die Reihen der Arrivierten abzurutschen. Und dort macht es sich natürlich alles andere als gut, wenn Sätze fallen wie: "Neue Hüfte? Wovon träumst du denn nachts, Grossmutterl?" Um also alte Vorurteile und neue Irritationen auszuräumen, hat er sich jetzt einen Mentalcoach zugelegt, natürlich nicht irgendeinen, sondern den Fachmann auf dem Gebiet, seinen CDU-Kollegen Missfelder. Der hat ihn erst mal auf die Schweinetour geschickt: "Holz hacken für Senioren, Weissbieranstich bei den Pius-Brüdern, wir machen hier praktisch das ganze Aufbauprogramm! Darum sind wir auch heute im Altersheim von Pullach-Süd, hier gilt es für Söder, Vertrauen zu generieren. Sehen Sie, da betritt er gerade das Podium." Tatsächlich fackelt Söder nicht lange, sondern legt sofort los: "Verehrte Anstaltsleitung, liebe Zausel und Zauselinnen ..." Missfelder zuckt zusammen, macht hektische Zeichen in Richtung Bühne ... "'tschuldigung. Ich meinte natürlich: 'liebe Zauselinnen und Zausel ..." Missfelder atmet tief durch, puh, gerade noch mal gut gegangen ...
Oh ja - es verfestigt sich auch in uns der Eindruck einens grossen Verhuschens!
03.11.2011 Ein Gutes hat doch jede Krise: so werden etwa bei der derzeitigen um Wohl und Wehe der Griechen uralte, längst in Vergessenheit geratene Höhepunkte europäischer Geisteskultur wieder von fleissigen Journalistenhänden ins Spotlight der Öffentlichkeit befördert. Z.B. folgende Geschichte hier:
Dass der grosse Philosoph Sokrates auch ein begnadetes Sprachgenie war, wissen heutzutage leider nur noch die wenigsten. Altgriechisch, Lateinisch, Ägyptisch und selbst Persisch kamen ihm ebenso leicht über die Lippen wie so manch guter Tropfen Retsina oder Ouzo. Nur mit dem Spanischen wollte es einfach nicht hinhauen ... So konnte es dann auch kaum verwundern, dass Sokrates, nachdem er lange einem iberischen Zwischenhändler über die Vorzüge des Gedankens der permanenten Unmittelbarkeit zugehört hatte, unvermittelt loslegte: "Hää ... Gedanken weswegen ... no comprende ... ayayayay!" Erst viel später wurde daraus das noch heute geflügelte Wort "Ich weiss, dass ich nichts weiss!", das immer noch für einen Lacher gut ist, besonders wenn es der Chef äussert.
In diesem Sinne: Glück auf! Denn wer weiss? Vielleicht wird aus deinem Gerede ja auch noch mal was, lieber Leser?
Galerie Bauer & Breuninger Galerie Coqauvin netSkater-Hymne
02.11.2011 Der bekennende Komiker Hape Kerkeling benutzte, wie erst jetzt bekant wurde, die letzte Fussball-WM, um unter anderem dem weltweit geschätzten Expertenduo Netzer/Delling einen köstlichen Streich zu spielen: als Angela Merkel verkleidet betritt er die Kommentatorenkabine und beginnt sofort, Anekdoten aus ihrem Leben zu erzählen. So habe sie beispielsweise erst vor wenigen Tagen einem alten Mann und einer jungen Frau in den Katakomben des Lumumba-Stadions gegenübergestanden. "Das ist doch der Dr. Theo Zwanziger", habe man ihr den Herrn vorgestellt, woraufhin sie geantwortet habe: "Dann ist das da wohl seine bessere Hälfte, die Magdalena Neuner?" Blitzdenker Delling konterte dem Vernehmen nach elegant: "Jetzt ist mir endlich klar, warum Ihre bessere Hälfte "Sauer" heisst ...". Der dröge Netzer jedoch merkte zum wiederholten Male nicht, was gespielt wurde und musste einer Abmahnung seines Arbeitgebers wegen "Unlust am Arbeitsplatz" förmlich entgegensehen.
Adorno! Harald Schmidt! Seehofer, Horst!
01.11.2011 "China und Russland wollen Europa retten!", schreit es von den Titelseiten der ... sorry, blinkt es von den Headlines der Internetportale und alle Welt, jedenfalls in Europa, schnaubt erleichtert durch. Einer wie Schäuble weiss es natürlich besser: "Retten? Ha! Die wollen doch nur ihr überflüssiges Geld hier reinpumpen, weil wir momentan auf dem Schnäppchenmarkt sind!", doziert er im verschworenen Kreise Gleichgesinnter aus allen Parteien - ja, sogar der Gysi ist dabei, wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand. "Und? Ist das schlimm?", will BK Merkel sofort wissen. "Nee - gut!", kommt die glasklare Antwort. "Ist aber wohl klar, dass dann der Dalai Lama bei uns in Generalverschiss gerät!", zeigt ein Herr Kubicki, FDP, dass er ebenfalls was von der Materie versteht. "Und von der Politkowskaia wird man auch nicht mehr allzuviel hören. Nur gut, dass sie das nicht mehr erleben muss", weist ein Herr Trittin von den Grünen auf unvermeidbare persönliche Härten hin. SPD-Mann Steinmeier setzt allerdings eher aufs gesunde Volkempfinden: "Geld ist ja nun auch nicht alles. Aber es beruhigt. Das Gewissen und so - na, ihr wisst schon." Alle nicken. Denn wenn auch im ideologischen Ansatz grosse und grösste Unterschiede zwischen den Parteien bestehen mögen, bei einem sind sich alle einig: mit der billigen Ausrede, wieder mal von nichts gewusst zu haben, kann man im Deutschland des Jahres 2011 so kurz vorm Fest nun wirklich keinem nackten Weihnachtsmann mehr in die Tasche greifen ...
Der Afghanistan-Einsatz dauert nun schon deutlich länger als der zweite Weltkrieg - so langsam werden die Ressourcen knapp! Um unsere Vorwärtsverteidigung aufrechterhalten zu können, werden jetzt ganz neue Unterstützungsmodelle angetestet ... HIER!
31.10.2011 Wo steckt denn bloss Hubertus Heil? Seit den Iden des letzten SPD-Parteitags galt er als parteiintern verschollen ... und jetzt weiss man auch warum! In aller Stille nämlich hat das sozialdemokratische Multitalent einen Schritt der inneren Reifung vollzogen, "sozusagen vom Spannungsprüfer zum Stimmungsmacher", erläutert Kollege Gabriel. "Und einen neuen Slogan hab ich euch auch mitgebracht!", freut sich Heil, "nämlich den hier: 'Yes-Pe-De - we can, olé!'" "Eine glasklare Weiterentwicklung des Obama-Standards", glaubt Frank Walter Steinmeier. Oskar Lafontaine freilich nimmt's von der heiteren Seite: "Harhar - we can auch!"
28.20.2011 Nicht mehr miteinander koalieren heisst nicht zwangsläufig, sich nicht mehr über den Weg zu laufen: die Welt ist klein und die Flughäfen sind gross, da ist viel Platz für unverhoffte Begegnungen - eine Erfahrung, wie sie jüngst auch Kanzlerin Merkel machen musste. "Mensch Steini zwo, altes Haus", begrüsste sie daher aufgeräumt ihren alten Kassenwart Steinbrück in der VIP-Lounge des Ronald-Reagen-Airports Washington, "und ich hab mir schon Gedanken gemacht, ob DU vielleicht der deutsche Staatsbürger warst, der da wochenlang im Flughafen von Rio in der Wartehalle gehaust hat! Was treibst du denn so? Immer noch in der Politik?" "Ach", erwiderte der so Angesprochene bescheiden, "ich mach jetzt was mit Medien. Ist ja irgendwie naheliegend ..." "Ja, find ich auch!" "... und ich hätte da zufällig eine DVD mit deiner umjubelten Euro-Rettungs-Rede dabei ... ob du die mir mal kurz signieren könntest?" "Und die hier auch?" "Die hier auch!" "Und die?" "Für dich mach ich doch alles!" "Und jetzt vielleicht noch die hier ..." ...
Bedenke bei jedem News-Flash: es gibt Menschen, die labern um zu schwafeln und andere, die schwafeln um zu labern!
27.10.2011 Nachdem nun das Griechendrama um Schulden und Sühne endgültig als beendet betrachtet werden darf, wenden sich einheimische Spitzenpolitiker wieder vermehrt den Sorgen und Nöten des kleinen Mannes zu. "Und natürlich denen der kleinen Frau!", ergänzt heiter-gelassen die grand old dame der Quote, Ursula von der Leyen. "Von der Strasse", hängt der grand old man Altmaier, CDU, noch schnell dran und weiss damit ein weiteres Mal die Lacher auf seiner Seite. Ein Thema ist auch schnell gefunden und zwar im fernen Bangkok. "Bringen Thailänder den Gebührenzahler um herbstliches Mega-Event?", lautet es und wird alsbald heiss dikutiert. Denn nicht wenigen stösst es unangenehm auf, dass deutschen TV-Konsumenten die lange Wartezeit bis zu den ersten tagesfüllenden Wintersportübertragungen durch wuselige Asiaten verhagelt werden könnte, die in letzter Minute es noch fertigbringen, ihre Stadt vor dem Untergang zu retten. "Sicher - uns hier geht es gut, darum sollten wir lernen zu teilen: verzichten wir doch einfach ein wenig auf Naturkatastrophen, man kann ja schliesslich nicht alles haben ... ", wirft etwa der ewige Sozi Wowereit in die Runde. Ganz anderer Meinung ist dagegen die FDP um Vordenker Rainer Brüderle: "Ich sage nur: Japan! Hatte erst den Tsunami, dann das Erdbeben und sogar einen Super-Gau - und wird obendrein noch Frauenfussballweltmeister! Ich halte das für einen Skandal!" So wogt die Schlacht der Worte hin und her - erfreut fasst SPIEGELonline zusammen: "Es gibt sie noch - die Gegensätze in der Politik!"
Dabei zeichnen sich am fernen Horizont schon ganz andere Sorgenfalten ab: "Und jetzt auch noch das - den Lulatsch-Darsteller Dirk Nowitzki drängt's zum Film", meldet BILD und weist damit auf eine Problematik hin, die uns alle noch teuer zu stehen kommen kann ...
26.10.2011 Das CDU-Kampfkappensitzung "Kameradschaft Mittlerer Niederrhein" wurde gestern in den späten Abendstunden von einer unerwarteten Turbulenz überschattet. Alles verlief zunächst in geordneten, gutunterrichteten Kreisen, bis Tagungspräsident Prohmbohm in ein heisses Wespennest schnitt: "Die NRW-Landesregierung plant die Einführung einer Katzen-Steuer! Dem können wir als Speerspitze des gesunden Volksvermögens nicht tatenlos entgegensehen!" Murren und Scharren in der Gemeinde war logische Folge dieser Worte. Dann heizte Prohmbohm die allgemeine Sachlage mit folgendem Satz erst so richtig an: "Wenn das so weitergeht, werden wir eines Tages noch Steuern auf unsere Mäuse zahlen müssen!" Ein Spiel mit dem Feuer - und sofort zündete der Funke der Empörung bei Alterspräsident Steinkötter. Der sprang nämlich von seinem Stuhl auf und skandierte: "Wenn das so weitergeht, dann haben wir demnächst noch 'ne Arschgesichtsteuer!" Wilder Beifall. "Dann beginnt aber hier das grosse Fratzenschneiden!", legte S. nach. Der Saal applaudierte, wenn auch leicht zurückhaltend, weil niemand so richtig wusste, wie das denn gemeint war. Steinkötter jedoch hatte nun endgültig Blut geleckt: "Dann fangen hier die Neger am Twisten!" Daraufhin sah sich Präsident Prombohm genötigt, augenblicklich einen Ordnungsruf auszustossen. Steinkötter relativierte spornstreichs: "Ich meinte natürlich, dann fangen die Kommunisten am Twisten!" Damit durfte die Stimmungsdelle als ausgebügelt betrachtet werden und der Abend endete heiter und gelassen mit der Klärung abschliessender Sachfrage: 'Darf man eigentlich Hebel-Ermächtigungsgesetz sagen?' Fachreferent Cromagnum lieferte die passende Antwort: "In einer permissiven Demokratie auf gar keinen Fall!" Weil nun alles klar war, pfiffen sich die Tagungsteilnehmer noch zwei bis drei Bier rein sowie mehrere Steinhäger und traten dann diszipliniert den Heimweg an.
25.10.2011 Früh am Morgen in der Journalistenklause des deutschen Bundestags: zwei Korrespondenten bedeutender Zeitungen befinden sich auch Stunden nach dem Abschluss der Krisenverhandlungen zwischen CDU, CSU und FDP noch in regem Gedankenaustausch ... "Weisst du", beginnt plötzlich der eine zu reden, "manchmal - aber wirklich nur manchmal - ist es richtig schade, wenn der Oliver Pocher mal NICHT da ist ..." "Im Ernst?", zweifelt der andere noch höflich, da legt der erste auch schon los: "Damals, vor gut zwei Jahren, da sitzen doch die drei BigMacs allesamt auf der Bühne, die Merkel, der Westerwelle und der Seehofer und da sagt doch der Westerwelle plötzlich ' ... und seit 2.14 Uhr sagen wir Horst und Guido zueinander! Ihihihi ...'. Und was sagt mein Seehofer? Der sagt: 'Erst die Arbeit, dann das' ... oha, merkt er jetzt, da lauert ja eine ungeheure Tretmine, also Vergnügen darf er jetzt eher nicht sagen, den Satz zu Ende bringen muss er aber trotzdem, hähä, also nach einer Pause im Millisekundenbereich beendet der dann sein Statement doch tatsächlich mit einem völlig sinnfreien ' ... Spiel!' " "Spiel? Wieso denn Spiel? Und wann kommt denn eigentlich der Pocher ins Spiel!" "Genau jetzt: der hätte sich in seiner Niveaulosigkeit nämlich niemals entgehen lassen zu fragen: 'Vorspiel? Hauptspiel? Oder Nachspiel?' und von soviel politischer Unkorrektheit wär' denen da oben unter Garantie die Pappe aus dem Gesicht gefallen!" Nun müssen beide so heftig lachen, dass sie fast die Runde der Bundestagsvizepräsidenten aufgeweckt hätten, die drei Tische weiter ihre Bundestagsvizepräsenz diszipliniert zu feiern versteht. "Darauf sollten wir noch einen Tequila Sunrise kippen!", beschliessen die Herren von der Presse und das ist ein sehr schöner Ausklang dieser Szene, beweist er doch, dass auch die grössten Zyniker unter den Journalisten auf die Gnade des neuen Tages hoffen.
24.10.2011 Wie so vielen Spitzenpolitikern, die bei ihrer Suche nach etwas Zerstreuung schliesslich auf den Seiten des NKN landen, erging es auch Angela Merkel im Anschluss an ihre letzte WLAN-Party. Und sie staunte nicht schlecht: "Pimp my bones? Das wär doch auch mal was für mich!", entfährt es der resoluten Lebefrau nach Durchsicht des 'Knochenorakels'. "Immer nur als 'Fruchtbarkeitsgöttin aus der Uckermark' durch norwegische Opernhäuser schlunzen bringt's doch auch nicht! Übrigens wär das auch mal was für dich!", legt sie nach einem schrägen Seitenblick auf ihre beste Freundin Pofalla nach, dann wird aber doch noch ein bisschen regiert ...
21.10.2011 An Tagen wie diesen streifen selbst hochrangige Angehörige der politischen Klasse nicht selten spät abends noch durch die dustren Gänge des Bundestags, "Absurditäten tanken", wie es einer von ihnen so treffend beschrieben hat, in einem Interview mit einem grossen deutschen Nachrichtenmagazin, dessen Namen wir hier nicht nennen wollen, das jedoch mit den Worten "Wir danken Ihnen für das Gespräch, Herr Pofalla" formvollendet einen Schlussstrich gezogen hatte ...
Anyway - bei diesen ausgedehnten Streifzügen laufen sich nicht selten einstige Weggefährten, Kampfgenossen, Mistreiter über den Weg, die dann gerne über alte Zeiten zu quakeln beginnen. Zum Beispiel die hier: "Mensch, Sahra, altes Haus! Du hier? Ha'm uns ja ewig nich' mehr gesehn!" "Ja, Angela, damals '89, auf den Boitzenburger Barrikaden! Und die war'n damals schon barrierefrei ..." "War halt doch nich' alles schlecht, wa?" "Na, das war damals noch echter 'Change' - nich' so'n Pillepupp wie der Obama nachher aufgezogen hat ..." "Vielleicht sollte der mal jemand fragen, der sich damit auskennt ..." "Jau, Angela, den Genossen Schabowski zum Beispiel, hihihi ..." "Na und ob: Hätte der damals nicht die Kollegen in Moskau zur Raison gebracht ..." "... würden wir heute noch mit dem Trabbi zur Jugendweihe zockeln, hähä!" "Wenn uns das Ampelmännchen man lässt, huhuhu ..." Und leise, andächtig fast, stimmen die beiden Damen die Autofahrer-Hymne einer untergegangenen Epoche an: "Sag mir, wo du stehst ..."
Dann verlieren sich ihre Stimmen irgendwo im Dunkel der Geschichte - und katzengleich tritt ER aus dem Schatten des Tischs mit Aggregat von Beuys: Hugo Erwinowski, verbeamteter Bundestrojaner der ersten Generation, denn auch und gerade im sensiblen Bereich der innerstaatlichen Aufklärung ist und bleibt der Mensch wieder das Mass aller Dinge.
Erwinowski beginnt, sich umständlich Notizen zu machen ...
20.10.2011 Dass in Zeiten allgemeinen Krisengeschüttels selbst die Junge Union ganz schön aufmüpfig sein kann, musste dieser Tage Horst Seehofer schmerzlich erfahren: anlässlich einer sogenannten 'Nachtjodeltour durchs Ingolstädter Donau-Prekariat' traf er auf eine Reihe CSU-Jungspunde, die fälschlicherweise von einer 'Nacktjodeltour' ausgegangen waren und sich nun bitterlich beim Landesherrn beklagten, rüde hinters Licht geführt worden zu sein. Freilich beklagten sie sich in urbayrischem Idiom, was Seehofer nicht wenig wurmte, da er nur ein abgemildertes Ingolstädter Platt beherrscht und das auch nur, wenn er's von einem 'Spickzetterl oder Teleprompterl' abliest. Seehofer, wie stets um einen lockeren Tonfall bemüht, verwies auf eine plötzlich hereingebrochene Kaltfront, bei der sich die Honoratioren der Partei, die mittlerweile doch auch schon in einem gesegneten Alter zwischen 60 und 80 seien, am Ende gar den Tod holen könnten, wenn sie nackert umeinandzögen und deshalb ... "Na und?", tönte es zurück, "da besteht doch sowieso kein wesentlicher Unterschied!"
Kabinettskollege Ramsauer, der nicht umhin konnte, Zeuge dieses unwürdigen Spektakels zu werden, mochte nur noch erschüttert den Honoratiorenkopf schütteln: "Jugend - Pah!" Dann aber begann er doch recht zügig Schneeketten über seine Winterreifen zu ziehen, denn: "mit so oaner Kaltfront, da is' fei nücht zu spass'n - Sackerlzement!"
19.10.2011 Bill Kaulitz und seine Tokio-Hotel-Rocker gelten mittlerweile nicht nur als begnadete Musiker, sondern auch als weltweite Botschafter der deutschen Sprache und haben einen regelrechten Run auf good old german-lessons ausgelöst, wie man ja merkwürdig oft lesen kann. Kaulitz selbst reagiert gelassen: "Alles easy, man, deutsch rulez!" Längst jedoch kann er den Hype nicht mehr alleine befriedigen und so werden mittlerweile auch Bands, deren Zenit seit geraumer Zeit überschritten schien, international wieder hoch gehandelt. Was nicht ohne Folgen bleibt. So wurden erst unlängst Katie Holmes und Tom Cruise bei folgendem heftigen Monolog ertappt: "You call ME herzilein? I call YOU herzilein!" Freilich scheint der Ausdruck bei seiner Reise übern Grossen Teich einen radikalen Bedeutungswandel durchgemacht zu haben ... Kommentiert der "National Disruptor": 'Holmes and Cruise going to split! They even called each other herzilein ...'
Nun warten in den Staaten alle gespannt auf den nächsten Rick Perry/Mitt Romney Showdown.
18.10.2011 Hart aber geil: Da die Bahn momentan all ihre Energien beim Grossprojekt S21 zu verpulvern scheint, fehlt's jetzt eben anderswo: wie sonst soll man sich erklären, dass beim Wettbewerb "Ein Schlachtruf für die Bahn" der Slogan "DB - Vorsprung durch Verspätung" mit weitem Abstand Erster wurde? Ja, man wolle sich zwar jederzeit an die Spitze der Bewegung setzen, greift nun DB-CEO-Grube in die Diskussion ein - das wäre ja sozusagen Firmenphilosophie - aber "doch nicht so!"
Dieses Motto, so steht zu vermuten, wurde offensichtlich mit der heissen Kelle durchgewinkt! Grube sagt's in lockerem Plauderton, der einem dennoch den Draht in der Stationsvorstehermütze gefrieren lässt. Dann besteigt er seinen Grube-Zug und dampft ab, natürlich mit erheblicher Verspätung ... Seht, wie er im offenen Bremserhäuschen steht, mit der geballten Linken seinen train-of-glory gleichsam nach vorne peitscht, einem prae-apokalyptischen Sancho Pansa gleich: "Abfahrt, Schaffner! Neuen Abenteuern entgegen!" Vielleicht ja diesmal im Tarif-Dschungel, irgendwo inmitten seines Riesenreichs, in dem die Hoffnung niemals untergeht ...
Tschugg-a-tschugg, du alter Pendolino - und allzeit freie Fahrt!
17.10.2011 Grosse Aufregung in der SPD-Grundwertekommission: immerhin geht es um nichts Geringeres als den kommenden Wahlkampfslogan! Wie üblich führt Andrea Nahles das grosse Wort: "Es gab doch mal diese Ruck-Rede von diesem alten Bundespräsidenten da - fanden damals alle Spitze! Da könnt' man sich doch prima dranhängen: 'Es muss ein Gabriel durch Deutschland gehen!'. Damit sahnen wir auch im bürgerlichen Lager fett ab! Mit 'Es muss ein Steinmeier durch Deutschland gehen!' funktioniert's natürlich nicht, kein Wiedererkennungswert, you know?" Seeheimer-Kreis-Sponti Kahrs wehrt entschieden ab: "Ich denke da eher an eine Galionsfigur ganz anderer Art: Olli Kahn! Der hat mal gesagt: 'Wir brauchen Eier!'. Und jetzt überlegt mal: wenn der dann im Fernsehspot noch cool hinterherschieben würde: '...Steinmeier!' ist die Wahl so gut wie gewonnen! Geht aber leider nicht mit Gabriel. 'Wir brauchen Eier, Gabriel!' klingt irgendwo nur noch merkwürdig!" In die aufgeheizte Patt-Stimmung hinein murmelt Ostexperte Bullerjahn: "Also ich find' 'Es muss ein Steinmeier durch Deutschland gehen!' richtig gut, vor allem, wenn der dabei dauernd rufen würde: 'Wir brauchen Eier, Gabriel!' ..." Kahrs explodiert auf hohem Niveau: "Ich kann deine Haubentaucherphysiognomie nicht mehr sehen!" Nahles nickt bestätigend: "Verarschen können wir uns in letzter Instanz immer noch selbst am besten!" So geschehen letzten Freitag - und tatsächlich war das einer der wenigen Fälle, in denen sogar der sprichwörtliche politische Gegner Andrea Nahles Recht geben musste!
Wenn wir schreiten Seit' an Seit' ...
14.10.2011 Nach den russischen Milliardären drängen nun auch die chinesischen Plutokraten in den fernen Westen und gehen in Europa auf Einkaufstour. Im Unterschied zu den Protzkis aus der Putin-Entourage halten jedoch die neuen Söhne der Sonne ihre Deals megageheim. Das musste jetzt auch die Speerspitze des investigativen Journalismus, die Frankfurter FAZ, zerknirscht einräumen: "Sie sind da, aber keiner weiss, wo!" titelt das Blatt ungewohnt kleinlaut auf Seite eins, gleich nach dem Aufmacher: "Wer verhindert jetzt noch die Weltherrschaft des Dalai Lama?"
13.10.2011 Stuckrad-Barre, der Terracotta-Krieger des deutschen Feuilletons, verbringt einen Tag mit Fernsehpfarrer Fliege, dem Hoodoo-Voodoo-Zyklotron der Amts-Lutheraner und schreibt darüber in der 'Welt'! Nun erhebt die Kirche ein grosses Geschrei, hat sie doch erst jetzt mitgekriegt, was der Mann so alles treibt und schon fürchten verängstigte Jünger um Meister F. und seine Pension ... Der jedoch ist sich seiner Sache völlig sicher, denn der "grosse Gangster da oben" wird seine kleinen Ganoven hier unten schon nicht im Stich lassen, over, amen and out. Und so vertickt er weiter seine "Fliege-Essenz": Flüssigkeit, über der er gebetet hat und die daher Segen transportiert bis in den letzten Winkel einer verstockten Sünderseele! Das Schlimmste hat Fliege ja ohnehin bereits hinter sich: mit dem Namen Pfarrer Fliege geboren zu sein. Wäre er etwa als Pfarrer Vogel über die Welt gekommen, welch köstliche PR hätte sich daraus ableiten lassen: "Heil und Segen - hier für wenig Geld aus dem FF!" "Aus wem?" "Na, aus FF - Farrer Fogel ..." Unbezahlbar. So jedoch ist vom Allzumenschlichen zum Göttlichen immer noch ein letzter, schwerer Schritt zu tun, vom Erhabenen zum Lächerlichen jedoch nicht.
Aber was soll's, bei Meister Stuckrad-Barre ist's ja genauso, hihihi ...
12.10.2011 Die chinesische Führung ärgert es nicht unerheblich, dass das Image ihres Landes in der restlichen Welt wegen andauernder Produktpiraterie grossen Schaden genommen hat. Für die westliche Hemisphäre wird deshalb ab nächster Woche eine gross angelegte Goodwill-Kampagne durchgezogen, um zu retten, was zu retten ist. Sympathieträger der Aktion ist übrigens die chinesische Reisschnapsikone Johnny Walkel.
11.10.2011 Stets gut für eine irrlichternde Geschmacksrichtung, eine irritierende Redewendung, eine irreparable Grundsatzthese ist der deutsche Aussenminister, Guido 'Stimmungskanone' Westerwelle. So auch beim diesjährigen Grossen Aussenministertreffen im amerikanischen Houston. Fragte Chief-Resident Hillary Clinton ihren Kollegen, zweifellos um sich als gute Gastgeberin zu erweisen: "Do you want some sugar to your coffee, dear Mr. Ex-Fitzekanzler?" Antwortete der: "No, thanx! I only take my sweet-stuff!"
Besonders stolz jedoch soll Westerwelle dem Vernehmen nach auf das weltmännische 'Thanx' gewesen sein.
10.10.2011 Ehe die Dinge sich auflösen, haben sie die Tendenz, sich zu verfestigen. So konnte es Angela Merkel auch nur wenig überraschen, dass beim grossen Krisen-Geheimtreffen im abhörsicheren EU-HQ bereits alles versammelt war, was Rang und Namen hatte: der Sarkozy Nicholas, Der Juncker Jean-Claude und natürlich der Barroso Juan Esteban de Manuel "Fango" Felipe. "Wir sind wieder mal die letzten!", zischte Rösler ihr noch warnend zu, dann waren auch schon die Spielkarten vom Konferenztisch verschwunden und die Arbeitssitzung konnte beginnen! Sarkozy referierte den Stand der Dinge. "Alle unsere rationalen Massnahmen zur Krisenbewältigung haben versagt - ich denke wir wissen, was das bedeutet ...", machte er es kurz und schmerzlos. Alle nickten bedächtig und bestätigend. Merkel blieb es vorbehalten, tonlos hervorzustossen: "Menschenopfer!"
"Das Opfer müsste nach meinen Informationen jung, extrem erfolgreich und knusprig sein, sonst hätte die Aktion gar keinen Sionn", präzisierte Juncker mit Grabesstimme. Rösler, dem es ob seines jugendlichen Aussehens doch recht blümerant um die Innereien geworden war, mischte sich nun eifrig ins Gespräch: "Ich hab' schon mit dem Heiligen Vater über dieses Thema konferiert, der hält 'extrem erfolgreich' für besonders wichtig!" "Aber Sie können doch nicht den Papst opfern!", rief Barroso schockiert aus. "Ach was", dröhnte da die resolute Merkel, "der ist doch viel zu alt. Der wär' mir ein schönes Opfer! Aber ich dachte da an die spanische Fussballnationalmannschaft, Kollege Barroso! Na? Wie wär's?" "Da werde ich als Portugiese wohl nicht viel dran drehen können", nutzte der Angesprochene Merkels Unkenntnis gesamtsportlicher Zusammenhänge schamlos aus, "aber wenn vielleicht der Kollege Sarkozy seine Weltmeisterelf ..." Der jedoch winkte verächtlich ab: "In ihrem momentanen Zustand wäre das ja eher eine Beleidigung himmlischer Mächte! Aber wenn vielleicht Madame Merkel ihre Weltmeister-Elf ..." Doch auch die hatte nur ein kurzes Schnauben parat: "Die sind doch fast schon so alt wie der Papst! Das ist ja unser deutsches Problem: wir vergreisen zusehends!" In der nun folgenden Pause brachte es keiner übers Herz, Kollege Juncker anzublicken. "Aber wenn Sie vielleicht Ihre Schleck-Brüder auf dem Altar der Solidarität verbraten wollen, Jean-Claude?", meldete sich schliesslich Rösler frech. "Die haben doch noch nie was gerissen", wusste Juncker zu parieren, "nein: es gibt nach meiner Kenntnis in ganz Europa nur EINEN EINZIGEN, der würdig genug wäre, sich dieser Mammut-Aufgabe würdig zu erweisen ..." Da dämmerte es selbst Merkel und noch ein wenig tonloser als vorhin zischte sie in die laue Oktobernacht: "Sebastian Vettel ..." Ach, hätte sie doch nur den Papst geopfert! So aber führte ein weiteres mal kein Weg an der Erkenntnis vorbei: wer am meisten profitiert, hat die Rechnung zu bezahlen, es sei denn, er besässe eine Bank.
Traurig, traurig, aber völlig alternativlos!
08.10.2011 Nach all den Nackenschlägen der letzten Wochen ist es auch dem abgefeimtesten Beobachter eine wahre Freude festzustellen, dass A. Merkel zumindest eines nicht verloren hat: ihre gute Laune. Als vorerst letzter Beleg für diese unumstössliche Tatsache wird folgendes Vorkommnis hoch gehandelt: Fragt Pofalla seine Kanzlerin: "Sag' mal - was hält dich eigentlich noch in der Spur nach all den Nackenschlägen der letzten Wochen?" Antwortet die: "Ach weesste, Pofi, es steht doch geschrieben 'Sauer macht lustig'. Und jetzt rate mal, mit wem ich seit hundert Jahren verheiratet bin!" Pofi: "Na, mit dem Sauer ..." Dann versteht auch er: "Achsoooo!" Ob es aber nun milde Ironie, die reine Wahrheit, der blanke Zynismus oder goldener Humor aus NVA-Restbeständen war - witzig war Merkels Replik allemal und jeder, der davon hört, muss beinahe zwanghaft ablachen. Wenn auch aus jeweils anderen Gründen ...
Und das zeichnet eben wahrhaft grosse Politiker aus: dass aus ihren Worten jeder etwas anderes herausliest, aber alle auf dieselbe Art und Weise reagieren.
Vielleicht ist es aber auch nur so: Sauer macht listig!
07.10.2011 Wir möchten heute mit einer guten Nachricht beginnen: Roland Pofalla und Wolfgang Bosbach haben sich wieder vertragen! Und gleich mit einer noch viel besseren nachlegen: Sie haben, um auch allerletzten Zweifeln an der Geschlossenheit ihrer christdemokratischen Sache entgegenzutreten, einen gemeinsamen Leserbrief an den Deutschlandfunk verfasst, um die moralische Unhaltbarkeit der dort propagierten Aktion 'Jugendliche als Alkohol-Testkäufer' aufzuzeigen! Unter anderem schrieben sie:
'... die Idee, Jugendliche als Testsäufer durch die Discounter ziehen zu lassen, erscheint uns mittlerweile, wo wir nämlich ordentlich drüber nachgedacht haben, als ziemlich suspekt. Sicherlich - für lau einen picheln, das könnte uns auch gefallen, aber man muss doch die Kirche im Dorf lassen! Schliesslich ist doch die Jugend unsere Hoffnung und soll später mal unsere Rente bezahlen. Wenn die aber jetzt schon alles hinten und vorne reingesteckt kriegen, wollen die das dann vielleicht gar nicht mehr! Da muss man ja auch mal dran denken - also unter Vorschlag: bis rauf zum Bockbier darf umsonst getestet werden - die harten Sachen aber bitte selber löhnen!'
Kanzlerin, Fraktion und selbst die notorisch kritische CDU-Basis sollen positiv auf den Schrieb reagiert haben: der sei nämlich in der Sache kompromissbereit doch unerbittlich, im Ton konziliant aber nicht unterwürfig - die Begeisterung schlägt hohe Wellen. Oder, wie es CDUrgestein Norbert Blüm erschüttert auf den Punkt brachte: "Der Brief liest sich irgendwie so, wie unser Karl-Josef Laumann aussieht ..."
Das Feigenblatt ist der Apfel am Baum der Erkenntnis!
06.10.2011 Träumen Politiker nachts von geplatzten Koalitionsverhandlungen?
Selbstverständlich verfolgen auch mich die Mühsale des Alltags bis tief hinein in den Schlaf. So erschien mir gestern im Traum diese abgründige Frage: Wieviel Fenchel steckt eigentlich im Fencheltee? Sofort übernahm Verbraucherministerin Aigner die Traumatik und rasselte folgende Aufstellung herunter: Fencheltee besteht demnach zu 78 % aus Fenchel, zu 12 % aus Dioxin, zu 10 % aus Weichmachern, der Rest aber sind wertvolle Fuselalkohole. Da muss ich mich unruhig im Bett gewälzt haben, denn: 78% Fenchel? Meine Güte, das wäre ja eine schöne Pampe! Könnte man mit der Mörtelkelle nicht umrühren! Geschweige denn trinken ... Aigner jedoch reagierte vorbildlich, augenblicklich und in 3D - fast schon drohend schoss ihre Aigner-Birne aus dem Bildschirm nach vorne und sprach: "Verzeihung. Kleiner Irrtum meines Ghostwhisperers. Fencheltee besteht natürlich nicht zu 78% aus Fenchel. Sondern zu 0.78%. Er besteht aber zu 77,22% aus agrarnitriertem Grundwasser und das ist ja auch viel besser so: zweng der Viskosität nämlich!" Hinter Aigner formierten sich nun die Fenchelfee, die Fenchelqueen und die Fenchelbeauftragte des schleswig-holsteinischen Landtags, denn in Schleswig-Holstein gilt Fenchtelteeschnellschlucken als geheimer Volkssport und das Land hat gute Aussichten auf die Weltmeisterschaften 2018. Dann sangen alle zusammen die friesische Fenchelhymne "Slock bannig över Tüddel". Fazit: ob nun im Beutel, im digitalen Abseits oder im Traum - Fencheltee setzt sich auf allen Ebenen immer mehr durch - muss gleich morgen den designierten Wirtschaftsminister (CDU) drauf ansprechen!
(Auszug aus Klaus Wowereits Traum-Tagebuch)
05.10.2011 Zum 21sten Male wiedervereinigt - und die politische Klasse dreht völlig durch! Auch im eher unterkühlten Hannover, selbst im Reihenheim von Exkanzler Schröder. Plötzlich klingelt es! "Verdammt, wer versaut mir denn da meine Vereinigungs-Feierlichkeiten?", fährt Schröder beinahe aus der Haut. Auch Doris Schröder-Köpf weiss es nicht, muss raten: "Münte?" "Ach Quatsch, der doch nich'!", versucht GS seine Gattin zu beruhigen. Was nun? Auch die zufällig anwesende Weltpresse ist ratlos. "Ich bin es doch, dein Freund Vladi!", dringt da das wohlbekannte Organ Vladimir Putins durch die Tür. "Ach der!", freut sich Schröder, "na, dann mal immer rein in die gute Stube! Gute Freunde und gute Demokraten sind stets recht gern gesehene Gäste!" Und der verblüfften Journaille diktiert er druckreif in die Stenoblöcke: "Jungs, jetzt wird's gemütlich!"
Homo homini lupenrein est!
04.10.2011 Angela Merkel kann es auch Tage nach dem Grossereignis kaum fassen: die erste eigene Kanzlermehrheit! Und da kommt auch endlich der erste Gratulant ums Kanzlereck gerannt, kann es selbstverständlich auch noch nicht fassen: "Ach du Scheisse! Kanzlermehrheit, meine Fresse!" Roland Pofalla ist schier aus dem Häuschen und bricht ein ums andere mal in Jubelarien und Lobeshymnen auf seine Kanzlerin aus: "Elefantenkacke! Pavianköttel! Soziofladen! Grüngülle! Voll der Kackfack! Ja, ein ganz verfi..." Da wird es A. Merkel dann doch ein wenig pittoresk: "Na, lass man gut sein, Pofi, wir Christenmenschen freuen uns eher nuanciert im Stillen." Und schon rauscht sie in die Tiefgarage des BKA, entschwindet auf dem Kanzlerdeck, hüpft in ihren gepanzerten Privatwagen ("Opel GT, Svarowsky-gepimpt, macht 180 Sachen!").
Doch ehe sie durchstartet, kann selbst sie nicht länger die verdrängten Emotionen zügeln und sie betätigt zweimal mit grossem Nachdruck ihre "la Cucaracha-Dreiklang-Fanfare". Ein zufällig vorüberrauschendes Echo nimmt den Ton auf und verteilt ihn demokratisch über der Hauptstadt - ein fast schon himmlischer Akt der Zustimmung - und saugut hört sich's auch noch an!
Doch nur Eingeweihte wissen die Signale auch zu deuten: "Kackscheiss!" Roland Pofalla, loyal wie nur irgendeiner, macht sich freudetrunken auf den Heimweg ...
30.09.2011 Immer häufiger sitzen Kanzlerin und Vizekanzler im Kanzleramt und wissen nicht wohin mit ihren überschüssigen Regierungskräften. Gerne vertreiben sie sich dann die Zeit mit witzigen Ratespielen. Heute begann die Kanzlerin mit folgender Frage: "Wenn Hillary Clinton Robert Kennedys Ermordung als Grund genannt hat, ihre aussichtslose Präsidentschafts-Kandidatur durchzuziehen, wessen Ermordung hat sie wohl als Grund angegeben, als sie das Amt des Vizepräsidenten anstrebte?" Minutenlanges Schweigen. Dann hebt der Vizekanzler an zu sprechen: "Eine sehr gute Frage! Doch ehe ich mich ihr mit aller Kraft widmen werde, möchte ich mein heutiges Rätsel stellen: Wenn Robert Kennedys Ermordung Hillary Clintons Grund für eine ewig lange Kandidatur war, für welches künftige Amt mag dann wohl erst John F. Kennedys Ermordung der Grund sein?" Nach mehreren Stunden produktiven Schweigens betritt der Regierungssprecher den Raum, wird aber gleich wieder fortgeschickt, da "wichtige Fragen in den transatlantischen Beziehungen noch einer abschliessenden Diskussion bedürfen ..."
Recht so: man kann heutzutage gar nicht vorsichtig genug sein!
29.09.2011 Einen recht ordentlichen Scherz brachte gestern Ex-Forschungsminister und CSU-Allzwecklackerl Glos auf den Weg: während einer TV-Diskussion zum Thema "Ist die Zukunft des Fernsehens hochauflösend?" gelang es ihm nicht unelegant, die Fragestellung ins Leere laufen zu lassen. "Die Fragestellung ist nämlich vom Ansatz her bereits völlig verfehlt", erläuterte Glos seiner verblüfften Zuhörerschaft, "selbstverständlich muss es richtig heissen: 'Ist die Zukunft der FDP hochauflösend?'" Der ebenfalls anwesende Rainer Brüderle erzeugte daraufhin aus Protest ein merkwürdiges Geräusch mit dem Mund.
28.09.2011 Kaum ist der Papst wieder im Spätsommerloch verschwunden, kommt auch schon der griechische Ministerpräsident nach Deutschland gejettet, um in aller Öffentlichkeit aufrüttelnde "Yes we can"-Reden zu halten. Er trifft sich aber auch backstage mit den Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness, um in letzter Sekunde noch eine europäische Krise abzuwenden. Heute trifft er die Fachkräfte Merkel, Schäuble und Westerwelle, ganz zwanglos, in der Gardeobe, Bierchen in der Hand. Während alles angeregt schwatzt, blättert Papandreou wie zufällig in einem Bildband 'Aufstieg und Fall der DDR'. "Sagen Sie mal", wendet er sich plötzlich an die gelb-schwarze Troika, "wieviel Bundesländer gibt es eigentlich in der BRD?" "17", antwortet Westerwelle sogleich. "16", korrigiert Schäuble . "Sag ich doch", stellt Westerwelle richtig. "15 und die selbständige politische Einheit Westberlin", fasst Merkel erregt zusammen, die früher immer gut im Staatsbürgerkundeunterricht aufgepasst hat. "Wie", fährt nun Papandreou fort, "würde es Ihnen aber gefallen, wenn es ab dem dritten Oktober - wirklich 17 wären?" Für Sekunden herrscht bleierne Stille im Raum, dann: "Aber nur, wenn wir gemeinsam aus der Eurozone ausscheren!", platzt Schäuble aufgeregt heraus. "Und den Rettungsschirm nicht mehr stemmen müssen", freut sich Merkel wie schon lange nicht mehr. "Und die Drachme als gesamtgrossdeutsche Währung wiedereinführen!", skandiert Westerwelle und dann liegen sich auch schon alle in den Armen und die ersten Ouzokorken beginnen zu knallen - ein klarer Anachronismus, der aber in der Hitze des geschichtlichen Mantels keinem weiter aufzufallen scheint ...
27.09.2011 Spätsommerloch im Bundeskanzleramt - schwer lastet die Verantwortung auf den wenigen Daheimgebliebenen; schwerer noch lastet nur die Langeweile ... BK Merkel stützt sich in Erinnerungen versunken aufs Fensterbrett in der very-impertinent-people-suite und fragt in die Runde hinter ihr: "Was wohl der Kauder Volker gerade so treiben mag? Der war immer so lustig ... wo hat der eigentlich hingemacht diesen Urlaub? Und warum schreibt der mir denn gar nicht?" In ihrem Rücken werden jetzt hektische Blicke ausgetauscht, doch als Frau Chefin sich umdreht, tun alle so, als wüssten sie von gar nichts - der Schäuble Wolfgang, der Niebel Dirk, die Schröder Kristina ... Ein Anblick, der allerhöchste Normalität signalisiert. Verdrossen wendet sich Merkel wieder ihrem Sudoku zu ... Spät in der Nacht jedoch erhält sie eine verdeckte e-mail: "Klickstu HIER: http://www.stern.de/reise/fernreisen/zombie-walk-in-queretaro-die-untoten-von-mexiko-1711846.html " Wer da wohl wieder nicht dichtgehalten hat?
26.09.2011 Den Schlusspunkt zu einem langen Papst-Besuch setzte gestern wie mittlerweile üblich das Fernsehen. ZDF-Moderator Rainald Becker und Spiegel-Schreiber Wensierski standen grobkonturig auf dem Flugfeld herum, wo der Papst gleich durchstarten würde in den fernen Vatikan und kommentierten die Sondersendung "Papst macht Abgang" - sie kommentierten aber, was das Zeug hielt! So wussten sie, als Papst und Bundespräsident an einer Reihe übergewichtiger Winke-Kinder vorbeidefilierte, mit dem Satz zu überraschen: "... der Bundespräsident erklärt dem Papst, woher diese Kinder kommen ...". Auch die letzten Minuten dieses historischen Besuches wurden also nicht sinnlos vertändelt, sondern staatsmämmisch korrekt mit Aufkärung auf höchstem Niveau verbracht: Zuschauer, die der Gabe des Lippenlesens teilhaftig sind, wollen sogar die Worte 'Vaginal-Orgasmus' und 'Missionars-Stellung' dechiffriert haben. Der heilige Vater jedenfalls liess sich seine Überraschung nicht anmerken - vielleicht, dass er dem wuchtig wartenden Aeroplan ein wenig energischer entgegenschritt ...
23.09.2011 Berlin: Mitten hinein in Euro-Krise und Papst-Besuch platzen völlig unerwartet good news aus Nord-Korea - eine politische Warmwetterfront lässt dort angeblich die eisige Unterdrückungspraxis der Steinzeit-Kommunisten nur so dahinschmelzen! Als Beleg gilt unter Kennern folgendes Aha-Erlebnis: So soll bei der nordkoreanischen Ausgabe des beliebten Ratespiels "Wer wird Funktionär" die Apparatschik-Frage gelautet haben: 'Was sagte dereinst der ebenfalls geliebte Führer Josef Stalin? War es A) Wieviele Divisonen hat der Papst? Oder war es B) Wieviele Atombomben hat der Papst? Oder war es doch C) Wieviele McDonalds-Filialen hat der Papst? Nun, Genosse, welche Antwort soll ich auf meinem Notizblock notieren?' Leider gab es dann doch wieder einen bedauerlichen Rückfall in alte Zeiten, als der Kandidat, der die gesamte Sendung einen durchweg seriösen Eindruck gemacht hatte, Antwort C) wählte. Kurzerhand wurde daraufhin der Sendung der Ton abgedreht und die restliche Stunde des Unterhaltungsprogramms verlief in kontemplativem Schweigen ...
Angela Merkel sieht allerdings auch in diesem Fall eher das Positive: "Ich freue mich, dass nun auch in Schurkenstaaten das Fernsehen das politische Bewusstsein bestimmt!" Und weiter ging's zum grossen ZDF-Sommer-Imnterview.
22.09.2011 Der Papst marschiert im Bundestag ein - und alle spielen verrückt! Es ist aber auch ein erhebender Anblick: angeführt von keinem geringeren als Matthias Matussek, der mit der Vatikan-Fahne herumwedelt, als würde es ihm ein himmlischer Vater dereinst gar mächtig heimzahlen, besetzt der heilige Tross im Handumdrehen die besten Plätze - und sogleich beginnt der Mann mit dem Charisma eines Odol-Kanisters seine grosse Vade-Retro-Mission: "Gebetsteppiche raus - Massenandacht!" Schon schlägt sich Wolfgang Thierse, SPD, mit der flachen Hand gegen die Stirn, weil er doch vergessen hat, am Morgen dieses wichtige Utensil einzupacken und sich nun im Angesicht der Fernseh-Kameras ein wenig geisseln möchte - da unterbricht Norbert Lammert, wie immer voll auf der Höhe der Zeit, die Ansprache des heiligen Mannes rüde per Saalmikro: "Achtung, Achtung, eine wichtige Durchsage von Dr. Lammert: Das ist gar nicht der Papst, das ist Harpo Kerkeling in einer überaus verdammenswerten Maskerade! Und das ist natürlich auch nicht der heilige Matussek sondern nur - und ich wiederhole: NUR - Martin Sonneborn, ein satanischer Komiker. Nachdem die beiden von unserer hauseigenen AntiTerrorSquad nunmehr endneutralisiert worden sind - ja, Kollegin Merkel, freuen Sie sich ruhig! - wünsche ich jetzt viel Vergnügen und gute Unterhaltung mit dem echten Papst. Die Teppiche bitte ausgerollt lassen." Na, da war vielleicht was los ...
Die Reaktion der Presse allerdings kann man durchaus als 'geteilt' betrachten (s.o.). So meldet etwa Spiegel-online: "Papst spaltet Bundestag!" Nun - jeder tut halt was er kann; sein Boss hat mit dem Roten Meer die Latte ja auch ziemlich hoch gelegt ...
21.09.2011 Ein neues Periodikum macht die Runde durch die Medienlandschaft: die "Nachrichten aus der Welt der Zusammenhänge" werden seit heute aus Ilse Aigners Verbraucherministerium auf die Bevölkerung losgelassen. Ein kurzer Auszug:
Wie kommt das Salz ins Meer? Um Fragen wie diese zu enträtseln, gab es bislang nur zwei Möglichkeiten: dicke Bücher schreiben - dicke Bücher lesen! Ganz anders verhält es sich dagegen bei folgendem Problem: Wie kommt der Zucker in die Cola? Diese Frage dürfte über kurz oder lang allerdings nur noch akademischen Wert besitzen, denn die Cola-Vorräte der westlichen Welt neigen sich ihrem Ende entgegen! Die Colabohrtürme rund um Atlanta, die bislang das Herzblut der amerikanischen Zivilisation zu Tage förderten, pumpen immer öfter nur noch heisse Luft zu Tage. Schon machen Gerüchte die Runde, dass ganz Atlanta auf eíner riesigen Colablase gebaut ist - und wenn die platzen sollte ... Zwar hat die Deutsche Getränkebörse in einer Blitzaktion 30 Milliarden Barrel 'Jägermeister alkoholfrei' in den US-Getränkemarkt gepumpt, aber, so führende "wet-market"-Analysten: "Das ist doch nur ein Tropfen auf eine durstige Kehle!" Einige allerdings verstehen die ganze Aufregung überhaupt nicht: "Zucker? Gehört doch in den Kaffee!", sagt J.R. Starbuck und gondelt gemütlich im Rolls Royce zur Frühschicht in sein Kaffeerösterimperium an der Lower East Side. Manch ein Colabaron mag da allerdings auf den naheliegenden Gedanken verfallen, dass Zucker manchmal und bei manchen Leuten eher in den Tank gehört ...
Und wieder ist die Welt ein wenig unverständlicher geworden ...
20.09.2011 Aufruhr bei den deutschen Donaldisten! Nachdem bereits im fernen Polen Donald Tusk sich den Weg an die Töpfe der Macht geebnet hat, strebt nun auch hierzulande ein Mensch wie aus dem Ei gepellt zu höchsten Ämtern und Würden. Pandokel Plattfuss, Präsidente des Frohsinnvereins, fasst erregt zusammen: "Wie ist es möglich, dass eine Person, die aussieht wie von Barks gezeichnet und die heisst wie von Dr. Erika Fuchs getauft, unter dem Namen Gesine Schwan zu den Spitzen der Gesellschaft vorzustossen versucht, ohne Verbindung zum Entenhausener Kosmos zu haben? Ich will nicht zu viel versprechen, aber möglicherweise haben wir hier den Beweis für die Existenz eines Paralleluniversums!" Der zufällig anwesende Sigmar Gabriel, glücklicher Gewinner des Franz-Gans-look-alike-contests, bringt es gelassen auf den Punkt: "Also DAS ist ja interessant ..."
19.09.2011 "Es ist fast schon paradox", trumpft Philip Rösler nach der Berlin-Wahl auf, "aber seit die FDP kaum noch existiert, ist sie plötzlich in aller Munde: wir haben eindeutig einen Lauf!" "Dumm nur die Geschichte mit den 1,8%", mimt Niebel den advocatus diaboli. "Die Wähler graben wir einfach den Piraten wieder ab", beschliesst Rösler leichthin, funkelt dann jedoch seine Mitkämpfer an: "Aber diesmal bitte ohne plumpen Populismus! Ich habe da auch schon einen Plan ..." Und sein Blick streift noch einmal kurz den Zeitungsausriss auf seinem Schreibtisch: 'Niederlande - Keine Tüten mehr für Ausländer' ...
Tags darauf kann man die geschlossene Führungsriege der gebeutelten Partei auf dem Weg nach Amsterdam wiederfinden, wo sie vor dem Coffieshop "Het oude Toetje" Stellung bezieht und riesige Transparente entfaltet, die auch von den mitgeschleppten Journalisten unmöglich übersehen werden können: "Zeit was zu drehn!" steht da etwa, oder "Ein gesundes Volk braucht die gesunde Tüte", oder gar "Keen Diskriminatie van Duitsers!" Denn, so beginnt Daniel Bahr unvermittelt zu schimpfen, "es kann einfach nicht sein, dass hier in Holland eine Zweiklassengesellschaft installiert wird! Was dem Niederländer recht ist, muss seinem germanischen Nachbarn billig sein: der legale Griff zu Tetrahydrocannabinol ! Jawohl - wir sind gegen Drogen! Und wie! Aber noch mehr gegen zweierlei Mass und - äh - plumpen Populismus!" Dann wird ein gigantischer Flachbildschirm installiert, auf dem sofort der Ehrenvorsitzende der FDP, H.D. Genscher über skype zugeschaltet wird: "Liebe Holländer, ich appelliere an ihre Menschlichkeit, lassen Sie den Rösler eine durchziehen!" Mag sich der Betreiber des coffie-shops auch mit einem "Kannitverstaan" aus der Affäre ziehen - die freidemokratische Mischung aus Hedonismus, Bürgerrechten, web3.0 und tiefen Emotionen schlägt sofort zu Buche: Infratest Dimap meldet noch in der Nacht satte 2,8% nach einer Blitzumfrage!
"Na also", freute sich Rösler abschliessend über seinen schönen Erfolg. "Und als nächstes fahren wir nach Warstein, ich hab da einen guten Bekannten, der über zu hohe Steuern klagt!"
18.09.2011 Zack - Berlin hat gewählt! Und weil der "mündige Bürger" in einem Akt des politischen Vandalismus die Freidemokraten aus dem Stadtparlament gevotet hat, ist nun die Freiheit insgesamt in Gefahr, vor allem aber die der Andersdenkenden! Einer jedenfalls hat sofort reagiert: Um den lästigen Geruch der ewigen Umfaller-, Klientel- und Populistenpartei ein für alle mal abzustreifen, hat Rainer Brüderle, blaue Eminenz der Restliberalen, ein pittoreskes Grundsatzprogramm entworfen, das insbesondere die Kernkompetenzen im sozialen Bereich dem abhanden gekommenden Wahlvolk aufs Auge drücken soll. Wir wünschen viel Erfolg, weil wir wissen, was sich gehört und pittoresken Kernkompetenzen einfach nicht wiederstehen können.
17.09.2011 Zensur bei 'Spiegel online'? Ein völlig aufgelöster Volker Kauder jedenfalls kommt kurz vor Kantinenöffnung in Merkels Einliegerbüro gerannt und fängt lauthals an zu jammern: "Da hab ich so einen schönen Beitrag verfasst und dann wird der einfach vom spon-sysop geschluckt, buuhuu ..." "Was haben Sie denn geschrieben, Kauder, lieber Kauder mein?" "Na, das hier: '... grosse Klasse: die Weicheier verlangen nach ihrem Härtetester, weil sie sich nicht länger in den Schlaf weinen wollen! Das ist zwar kurzfristig lustig, aber auf Dauer natürlich unerträglich! Hoffentlich kriegt der alte Labersack bald den Laden dichtgemacht - die paar Jahre bis zur Rente kann er ja auf dem Traumschiff abreissen, als Kukident-Verteiler oder so, auf Altersteilzeit isser ja ohnehin schon, hähähä ...'" "Na gut, der Wolfgang Schäuble hat zwar keinen rechten Biss mehr, aber ..." "Schäuble? Das war doch ein Leserbrief zur neuen Harald Schmidt-Show!"
Zuerst ist die Kanzlerin platt wie eine frischgepresste Drachme, doch gleich hat sie die Situation wieder voll im Griff: "Na, Kauderchen, nu grämense sich mal nich so! Ganz zufällig hat meine fünfte Kolonne beim netSkater da einen Link auf der Pfanne, der diesem sauberen Herrn Schmidt mal so richtig zeigt, wo der Hammer hängt! Ja, die Jungs dort sind auf Zack!" "Ach, das wär ja zu schön ... etc.etc", Kauders Dankesgehudel will schier kein Ende nehmen, aber irgendwann muss es halt doch sein und nach gut drei Stunden kann Merkel wieder mit gewohnter Strenge durchregieren ...
16.09.2011 Amüsanter Zwischenfall am Rande: der berühmte Volkstribun Fidel Castro reist seit seinem revolutionären Ruhestand viel und zügig durch die weite Welt. Am Wochenende nun machte er in Berlin Station. Bei der Führung durch den Reichstag äusserte er plötzlich und unerwartet: “Jetzt würde ich aber auch noch gerne Ihren berühmten Linkspolitiker kennenlernen, diesen ... Gregor Gucci!“ Was so ernst begonnen hatte, löste sich nun schnell in Heiterkeit und Wohlgefallen auf. Am lautesten über diesen kleinen Fauxpas lachten übrigens die Kräfte Schäuble, Gabriel und Wagenknecht. Am zweitlautesten lachten: die MdBs Nahles, Trittin und Gysi.
Übrigens: letztens waren Wahlen in Berlin ... Momente der Panik und Unentschlossenheit! Wir aber helfen Ihnen, damit es wenigstens nächstesmal klappt!
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15.09.2011 "Tokio Bill mit neuem Styling", meldet web.de in den Frühnachrichten und liefert gleich die passenden Bilder in einer exquisiten Fotostrecke. Wir sind da natürlich wie immer etwas weiter: "Bill Kaulitz heiratet Natascha Kampusch", melden wir und statt auf langweilige Fotos berufen wir uns lieber auf ein grosses deutsches Nachrichtenmagazin, dessen Name gleichwohl aus wettbewerbsrechtlichen Gründen hier nicht genannt werden soll. Trauzeuge ist übrigens Arnold Schwarzenegger! Und das soll alles stimmen? Egal, egal: the sixth sense is the common sense, wie Arnie als studierter Kalifornier weiss und "das ist das Einzige, wo zählt!", so Trauzeuge Nummero zwo, der me-too-californian Jürgen Klinsmann. Genau so ist es - und dass jeder der Beteiligten anschliessend ein Buch über diesen peinlichen Vorfall schreiben wird, ist ja sowieso Ehrensache. Na dann - happy power-selling, everybody!
14.09.2011 Ein Politiker erzählt einen Witz - und ein anderer hört zu, als wäre nichts geschehen! Was zu Zeiten der rot-grünen Koalition nicht mal beim MDR in den Spätnachrichten gelaufen wäre, gereicht im September '11 zu einer mittelprächtigen Sensation - vor allem, wenn der eine Politiker Seehofer heisst, der andere aber Westerwelle. "Wissen Sie", beginnt der erste, "wissen Sie eigentlich, was der Joschka Fischer, der wo damals Ihren Tschopp gemacht hat ..." Hier unterbricht Westerwelle bereits zum erstenmal: " Meinen Was?" "Ihren Tschopp, der war, falls Sie sich erinnern, auch mal Aussenmini..." "Ach so", wiegelt Westerwelle ab, als erkläre das bereits alles, "na logisch, weiss ich doch!" "... ster und ist jedenfalls, als überzeugter Grüner, immer mit dem Bus statt mit dem Dienstwagen gefahren, jedenfalls, wenn er hinterher nicht mehr als 100 Meter hatte laufen müssen - na, jedenfalls, immer wenn der Schaffner beim Einsteigen kassieren wollte, hat DschayEff ..." "Wer?" "... der damalige Aussenminister gesagt: 'Joschka zahlt heut nicht!' Und so ging das wochenlang." "Aha, verstehe!" "Bis, eines schönen Tages ..." "...der Schaffner doch mal fragte, warum ..." "Aber wo denken Sie hin: DER doch nicht! Das zufällig mitreisende Töchterlein von Bahnwärter Thiel war's, die sich ein Herz fasste und kiekste: 'Warum zahlt denn Joschka nicht?'" Und da sagte der doch glatt: 'Joschka hat Monatskarte!'" "Interessanter Vorgang, den Sie da so humorvoll vor mir ausbreiten! Aber hat denn die ganze Geschichte auch so was wie eine Pointe?" "Aber natürlich! Am nächsten Tag nämlich machte der damalige Bahnboss Mehdorn einen unangekündigten Hausbesuch in der Dienstwohnung der Thiels und jetzt raten Sie mal, wer danach wohl die längste Zeit Bahnwärter gewesen war!"
So geschehen im ICE Berlin-München vor zwei Minuten - und schon lässt die mitreisende Journaille die Twitter-Machinerie heisslaufen ... natürlich erst, nachdem sie in aller Form zu Ende gelacht hat!
13.09.2011 Während des Rückflugs aus der chinesischen Hauptstadt Peking schreckt FM Schäuble plötzlich aus tiefstem Schlaf auf! "Was ist denn mit Ihnen schon wieder los?", sorgt sich der mitreisende Geheimdienstleistende Mister X. "War das ein Traum!", beginnt der beliebte Politiker, "In Baden-Württemberg wurde eine neue Währung eingeführt, der Schäuble! Ein Schäuble hat übrigens 100 Häberle, dabei ist der Häberle doch gar kein Staatsmann von Weltniveau, so ein Unfug!" "Sondern?", hakt X, der seinen Beruf wieder einmal nicht verleugnen kann, konsequent nach. "Karl Häberle? Hinterbänkler im bayerischen Landtag! SPD!" Unruhig knetet der Unionspolitiker seine Finger durch. Dann gelangt er zu einer Entscheidung: "Am besten schlaf ich noch mal ein, ist ja auch ein langer Flug. Und wenn ich dann wieder aufwach', haben wir vielleicht sogar die Mark wieder eingeführt, hahaha!" Auch Mister X muss jetzt lachen: "Ja - und eine Mark hat dann 100 Merkel!" Den On-board Kameras zufolge soll Schäuble den Rest des Fluges dann aber doch nicht mehr eingeschlafen sein ...
12.09.2011 Beim Abhängen auf der Regierungsbank durchfährt es Angela Merkel plötzlich eiskalt: 'Haben wir auch genügend der Vorkommnisse des 11. Septembers gedacht?' Elektrisiert von so viel Philanthropie greift sie zum Smartphone und klingelt ihren Aussenminister aus dem Bett. Dem sind Zweifel zwar grundsätzlich fremd, als Meister der Analyse und Sprachkompetenz findet er jedoch auch um 9:30 Uhr schon die richtigen Worte: "Ich habe mir ebenfalls die halbe Nacht lang das Hirn zermartert und halte momentan einen Einmarsch in Griechenland zwar für einen empfindlichen Hebel, aber auch für eine gefährliche Sackgasse!" Merkel, der schlagartig klar wird, dass sie mit sowas wohl hatte rechnen müssen, wendet sich trotz allem hocherfreut an Volker Kauder, der fluchend Tabellen mit Mindestlöhnen wälzt: "Mit seinem erfrischenden Sowohl-als-auch ist Westerwelle immer noch der Blinde unter den Einäugigen. So einen Mann braucht einfach jede Regierung!" Und nach einem kurzen Seitenblick ins sich langsam füllende Plenum: "Und wenn Sie einen SPD-Programmpunkt finden, den wir noch nicht übernommen haben, geben Sie aber gleich Bescheid, ja?"
Politik ist eben auch am 12.September 2011 immer noch die Kunst des alternativlosen Kompromisses ...
09.09.2011 Jetzt brechen wirklich alle Dämme: nach der Rassismus- und der Patriotismuskarte spielt Barack Obama nun sein Trumpfass aus: die Krankenversicherungschipkarte! "Bei meiner Wiederwahl erhält jeder US-Bürger kostenlosen Zugang zur Obama-Ersatzkasse!", trompetet die etwas in die Jahre gekommene Hoffnung der Menschheit neuerdings in jede Kamera. Bei einem internationalen Power-Girlie-Treffen löste er damit allerdings zwiespältige Reaktionen aus. "Also bei uns wäre er mit diesem entsetzlichen Kalauer sofort weg vom Fenster!", befand Angela 'Minnie' Merkel schmallippig. Ergänzte Hillary 'Maxi' Clinton ungewohnt patzig: "Bei uns aber nicht!"
08.09.2011 Die Zeit: letzter Mittwoch vor dem elften September 2011, in den frühen Morgenstunden. Der Ort: eine verwunschene Kantine in den Tiefen des Deutschen Bundestages. Am Tisch gleich links vom Notausgang: die Altkader ihrer jeweiligen Parteien, Wolfgang Thierse, SPD, und Wolfgang Schäuble, CDU. Thierse rührt erst lange seinen Kaffee um, dann: "Wissen Sie, Schäuble, manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich fast der Sarah Wagenknecht applaudieren möchte ... geht es Ihnen nicht manchmal auch so?" Schäuble ölt erst langatmig die Bremsen an seinem Rollstuhl, dann: "Ach wissen Sie, Thierse, ich ertappe mich nicht mehr so oft ... früher ja, aber jetzt im Alter lässt halt doch alles etwas nach ..."
Der politische Dialog: sollte er sich also auch im nächsten Jahr der allgemeinen Grosswetterlage anpassen? Erste Zeichen jedenfalls stehen auf Wasserglas, halbleer ...
07.09.2011 Brainstorming in der FDP-Parteizentrale: die Führungsriesen der Liberalen studieren die Nachrichtenlage - jeder in einer eigenen Zeitung! Plötzlich ergreift Jung-Chef Rösler erregt das Wort: "Oakland: Green Day-Sänger wegen zu tief sitzender Hosen des Flugzeugs verwiesen! Ja, Donnerschlag!" "Zu tief? Runter kommen die doch immer ...", scherzt Brüderle. "Ein klarer Bruch des Pursuit of Happiness!", ereifert sich hingegen der zackige Bahr. "Lässt sich mit liberalem Gedankengut unmöglich vereinbaren!", sekundiert Lindner. "Ja, aber was für ein Werbegeschenk des Himmels!", verblüfft der listenreiche Rösler seine Mitstreiter, "die verkaufen doch jetzt bestimmt CDs wie die Wilden ..." Lindner kapiert wie immer zuerst: "Tatsächlich - da liesse sich was draus machen! Ist doch egal, wie Öffentlichkeit hergestellt wird - und bei uns ja sowieso! Fliegen wäre aber in der gegenwärtigen politischen Grosswetterlage viel zu teuer, wir gehen lieber in den Untergrund ..."
Und so kann ein verblüfftes Grossstadt-Publikum keine 24 Stunden später miterleben, wie auf der stark frequentierten U-Bahn-Strecke "Ruhleben - Pankow" ein Quartet mit höllisch schlabbernden Hängehosen die 11-Uhr-Tube besteigen will, letztlich jedoch an der Qualitätshürde scheitert, weil es einfach die Erste Klasse nicht finden kann ... Von allen Seiten nähert sich nun Bahnpolizei und Weltpresse. Die freidemokratische Boygroup indes reagiert arschcool: "Yeah", schnarrt Bahr. "Yo", fistelt Lindner. "Yepp", röhrt Rösler. "Hossa", schliesst Brüderle konsequent den Gedankengang ab und dann ...
06.09.2011 Die Gewalt gegen Polizisten nimmt zu: fast monatlich muss man heutzutage hören, dass wieder mal einer was auf die grüne Mütze bekommen hat - und keiner tut was dagegen! Also hat jetzt Verkehrs-Minister Ramsauer die Sache mal kurz überdacht. "Alle Gewalt geht vom Volke aus, auch und gerade auf unseren Strassen - aber doch nicht so!", befand er und präsentierte der Öffentlichkeit ein besonders drastisches 'Missverständnis' in dieser Hinsicht. Abschliessend versicherte er mit bajuwarischem Fatalismus, dass am Ende seiner grossangelegten Aufklärungskampagne alles wieder gut und "Gewalt nicht mehr gegen die Polizei ausgeübt wird." Sondern selbstverständlich nur noch durch sie.
05.09.2011 After-Aua-PK bei der CDU in Schwerin: "Einmal Meck-Pomm mit zweimal Ketchup bitte", kommentiert ein angewatschter CDU-Landesvorsitzender bitter die vergeigte Wahl und spielt gekonnt auf eine absehbare rot-rote Koalition im nord-östlichsten Bundesland der zivilisierten Welt an. Und legt sogleich nach: "Um gegen den Sellering zu bestehen, hätte ich schon Broccoling heissen müssen!" Bemerkenswert - der Mann, der höchstwahrscheinlich auf den Namen Lorenz Caffier hört (Näheres war einfach nicht herauszufinden), läuft scheinbar erst nach der Wahl zu grosser Form auf. "Brocco-King wär' aber auch nicht schlecht gewesen ...", ergänzt der Focus-Korrespondent milde lächelnd. "Oder Brocco-Kong", murmelt der Mann vom Spiegel, ja, wer den Schaden hat ... Und ratzfatz ist die Loser-Presse-Konferenz im Verlies des Schweriner Schlosses wieder beendet.
Doch kaum dass die Presseheinis das Gewölbe des Grauens verlassen haben, schnappt auch schon das Falltürschloss über dem unglücklichen Caffier (?) dumpf ins Scharnier, beziehungsweise dahin, wohin Falltürschlösser halt so zu schnappen pflegen ...
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4.9.2011 "Und Sie suchen also einen wirklich ausgeschlafenen Typen als neuen FDP-Vorsitzenden? Na gut, dann muss ich ja wohl ... "
Leichtmatrosen - aufgepasst: Auf jedem Schiff das dampft und eiert / gibt's einen, der ins Logbuch reihert!
03.09.2011 Als Huberta Heil früh am morgen die Tageszeitung durchblättert, trifft sie beinahe der Schlag: "Rihanna, Duffy und Joss Stone planen eine Feministen-Tour!", brüllt ihr auf Seite 75 der Husumer Glücksbote entgegen. "Hubertus!", schrillt es daraufhin fast bis ins ferne Aurich, "Hubertus, komm sofort her! Warum machst DU denn nicht auch mal so was? Krall dir den Sigmar und den Peer und dann ..." "Geht leider nicht", antwortet Hubertus Heil bedrückt, "der Peer hatte in Musik immer 'ne sechs und der Sigmar hat sogar beim Tanzen zwei linke Holzbeine!" "Schade!", donnert Huberta dezent zurück, "Feminismus ohne Shobiz geht natürlich nicht in der SPD ... aber was haben wir denn hier? 'Ex-Kanzler Schröder und Frau Doris suchen sich ein grösseres Haus in Hannover' ... Hubertus! Komm sofort wieder her ..." Altkanzler Schröder bekommt als erster Wind von der Angelegenheit: "Hubertus und Huberta", keckert er fröhlich ins Abendrot, "... das sind mir schon zwei so richtige Experten!" Ergänzt Feierabendgast Tony Blair: "Quod erat demonstrandum, erat non?" Und schon kreist wieder die Flasche ...
31.08.2011 Nach endlosen Jahren des Herumsingens hat es Ozzy Osbourne endlich auch zu einem Buch im Billy-Regal gebracht. Spontan entschliesst er sich dazu, jetzt ebenfalls eins zu schreiben! "Den Titel hab' ich schon!", kräht er ein ums andere Mal in jedes sich darbietende Mikrofon: "Guide to the other side!" So geschieht es auch bei seiner Antrittsvorlesung im Deutschen Bundestag, aber da gerät er an den Richtigen: Wolfgang Thierse kratzt seine letzten Englischkenntnisse zusammen, fragt Osbourne knallhart: "What other side, Ozzy?" Ozzy behält den Überblick: "Other side of the street, man!" Ehe tosender Szenenapplaus sich breitmachen kann, bringt es die quicke Claudia Roth noch schnell auf den Punkt: "Eins zu Null für Ozzy, yo man!"
30.08.2011 Kylie Minogue zieht es in die Politik! Anlässlich eines besonders bunten Abends in Chemnitz trifft sie mit Ursula v.d. Leyen zusammen und ist sofort begeistert von deren staatsbürgerlichen Ambitionen. "Das will ich auch!", bricht es für alle überraschend aus ihr heraus, "Ich will sofort australische Bundeskanzlerin werden!" "Da scheint mir aber ein kleiner Irrtum vorzuliegen", gluckst v.d. Leyen, wird aber sogleich von Boris Becker, der bei solchen Veranstaltungen niemals fehlen darf, überboten: "Also ich sehe da gleich zwei Irrtümer ..." "Wenn nicht gar drei!", klinkt sich Verona Pooth ins Gespräch ein. Eilig kommt nun Sigmar Gabriel hinzugelaufen, weiss wie immer alles besser: "Vier! Vier!" Und ehe sich auch noch der bedächtige Herr Wowereit ins Getümmel stürzen kann, steht Kylie schon längst wieder auf der Bühne und singt ihren ehemaligen smash-hit "Gimme five!" "Hätt' ich ja fast!", grummelt Wowi-Bär noch kurz vor sich hin, dann ist aber aller Streit vergessen und alle zusammen feiern eine richtig schöne Spätsommernacht in Neufünfland.
29.08.2011 Eine alte Politikerweisheit besagt: "Wichtig ist vor der Wahl und vor der Wahl ist immer!" Was Wunder also, dass heute selbst in der alten CDU-Baracke helle Aufregung herrscht: schliesslich steht nicht weniger als die Präsentation des neues CDU-Wahlkampfsongs ins Haus! Max Mutzke und die Mega Mainstream Minstrels springen auch sogleich auf die Bühne und beginnen zu singen:
Auf, auf zum Kampf zum Kampf sind wir geboren, auf, auf zum Kampf zum Kampf sind wir bereit, dem Ludwig Ehrhardt haben wir's geschworen, der Konrad Abenauer starb durch Mörderhand ...
BK Merkel jedenfalls ist begeistert: "Das ist nicht nur frisch, verwegen und emotional aufwühlend, das ist auch noch in hohem Masse historisch korrekt und politisch aussagekräftig, das ist grassroot-cdu at its best! Echt knorke!" Lediglich Parteivize Bosbach schaut leicht konsterniert in die Röhre, aber wann tut er das schliesslich nicht?
28.08.2011 Mit einem Donnerschlag wird der Papst heute früh gegen 9.45 Uhr aus den Federn gerissen: "Herrgott, Ratzinger, jetzt übernehmen Sie doch endlich mal Verantwortung!", explodiert eine Stimme in seinem gebenedeiten Grosshirn. Ein Wunder? Alles nur ein böser Traum? Oder war's gar ein Wink von ganz hoch oben? Eher unwahrscheinlich wäre dann allerdings die recht förmliche Anrede per 'Sie', überlegt Ratzinger noch im Nachthemd, zumindest die 'Big 3' dürften sich in diesem Fall zu einem vertraulichen "Du" durchgerungen haben. Bei den zigtausend Heiligen dagegen kann man sich schon nicht mehr so ganz sicher sein - wer da so alles im 'Holy-Men-Kataster' rumschwirrt: das weiss Benedetto nur allzu gut ... aber ein Mirakel war's ganz ohne Zweifel! "... und zweifeln hab ich mir ja schon lange abgewöhnt!", teilt Benedetto noch kurz seinem überraschten Adlatus mit, dann hüpft er auch schon schnell unter die Dusche. Und auch Pustekuk, der teuflische Fensterputzer, zieht ein Häuschen weiter ...
26.08.2011 Angela die Erste und ihre beste Freundin Pofalla fanden letzten Samstag trotz Euro-Krise, dringender Amtsgeschäfte und bayerischer Imponderabilien ein gutes Stündchen Zeit, über den Altberliner Flohmarkt zu schlendern. Mit tief ins Gesicht gezogener Basecap und mühlradgrossen Sonnenbrillen mischten sie sich unters irritierte Volk. Doch schon bald bewegt sich ihr Gespräch, das anfänglich noch lockeren Charakter besitzt ("Trägt meine Capri-Jeans auch nicht zu sehr auf?"), in Richtung hohe Staatskunst - man kann eben auch als Politprominenz nicht aus seiner Haut! "Vielleicht sollte es die SPD mal mit einem neuen Slogan versuchen", überlegt Angela laut, als sie an der Werbeinsel eines grossen schwedischen Möbelherstellers vorbeiflanieren, "'Weisst du noch - oder glaubst du schon?' wär doch ganz gut ..." "... wäre aber auch ein guter Anreisser für die Zeugen Jehovas ..." "... die ja mittlerweile eine ähnlich grosse Glaubensgemeinschaft wie die Sozen stellen ..." "... nur einen Tick politischer, hahaha!" "Na, lass mal gut sein, Pofi, sollen die sich ihren Spruch schön selber zurechtbasteln - sonst werden die am Ende noch Zweite Kraft!", zieht da die resolute Merkel die Spassbremse, "Und du weisst doch, Pofi: Sozialdemokrat sein, heisst, eine Sache um ihrer selbst Willen vergeigen!" Humor ist, wenn man trotzdem regiert!
Ein Elefant vergisst nicht! Und ganz egal, ob der nun "Helmut" heisst oder "Bimbes" oder "Kohl": so ein Dickhäuter merkt sich einfach alles, geniesst und schweigt - bis die Gnade der späten Revanche (oder der frühen Sendezeit) ihm Gelegenheit gibt, angemessen und poltrös zu reagieren. Schade nur, dass es im aktuellen Fall die sympathische Frau Merkel getroffen hat, die ja nun wirklich alles daran setzt, die Euro-Krise nicht auf die Liste der aussterbenden Arten setzen zu müssen - aber hilft ja alles nix: wo gehobelt wird, da hat der Zimmermann immer auch ein Loch gelassen, das aber gilt es nun zügig zu finden - was jedoch keine unüberwindbare Hürde darstellen sollte, denn: "et hätt noch immer jut jejange", wie beispielsweise der Kölner Lukas Podolski weiss, der sich darob verwundert die Augen reibt ...
Immerhin: spätere Generationen werden nun leichter nachvollziehen können, wenn man ihnen dereinst erzählen wird: 'der Kohl ist mir zweimal fast sympathisch gewesen: einmal, als er die Merkel abgekocht hat und das andere Mal, als man ihn mit einem Ei beworfen hat.'
23.08.2011 "Diktator verzweifelt gesucht!" Was sich so leichthin liest wie die Stellenausschreibung für einen neuen Lieblingsfeind, ist nichts anderes als die Aufholjagd einer entfesselten Demokratiebewegung im fernen Libyen! Doch wo ist Gaddafi? Da zündet Aussenminister Westerwelle, der in der ganzen Angelegenheit bislang eher unglücklich agiert hat, in Berlin eine diplomatische Bombe von grösster Brisanz: "Muammar al Gaddafi befindet sich zur Zeit in den weitläufigen Tunnelanlagen unter der Stadt Stuttgart! Und nein! - Wir werden ihn nicht ausliefern, da wir das libysche Volk nicht unnötig in Verlegenheit bringen wollen!" Auf hartnäckiges Nachfragen der internationalen Journaille schiebt Westerwelle schliesslich missmutig nach: "Er besitzt die Rechte an sämtlichen Loriot-Sketchen - was sollen wir machen?" Und dann ... ... reisst ein zutiefst verschreckter Guido Westerwelle die Augen auf in seinem Aussenministerbett, in das er sich kurzfristig auf einen kleinen high-noon-nap bequemt hat. Sein gequälter Blick bleibt an dem ´Wälzer 'Strukturiertes Träumen - der Schlüssel zum Erfolg' hängen. "Das ist wohl doch nicht die richtige Lektüre vor dem Einschlafen", murmelt er und tastet energisch nach seinem Zweitbuch, das bislang dem Nachttisch als Stütze diente: 'Wie werde ich Bundeskanzler' ... Denn es ist doch so: wer aufhört, nach den Sternen zu greifen, hat im politischen Geschäft der Nach-Gaddafi-Ära jede Daseinsberechtigung verloren!
27.01.2010 Nach einem Monat der Schockstarre, einem Monat, der so kalt war wie die letzten 40 Jahre zusammen nicht, regt sich wieder erstes politisches Leben in Berlin: der Verfassungsschutz gibt die Liste der zu observierenden Organisationen bekannt! Natürlich nicht der breiten Öffentlichkeit, sondern lediglich den hohlwangigen Lauschern der Bundeskanzlerin. "Da hätten wir zunächst mal 'Die Linke'. Muss eindeutig observiert werden", stellt Geheimagent X ("Keine Namen!") klar und schiebt sich für einen Moment der Nähe seinen Schlapphut aus dem Gesicht. Merkel nickt bedächtig, staatstragend. "Die Scientologen natürlich auch! Oder?" "Doch, doch", meint Merkel energisch, "die auch!" "Und dann ...", die bislang so feste Stimme des Beamten wird auf einmal unbestimmt, vage gar ... "Ja - und dann ... die FDP!", platzt es schliesslich aus ihm heraus. Merkel belässt es bei einem Augenbrauenhochziehen. "Der Plan, die Talibane per Gehaltsscheck in aufrechte Demokraten zu verwandeln, verweist eindeutig auf den zugrundeliegenden Glauben, dass mit Geld alles zu regeln sei ... das aber spielt zutiefst ins sektenhaft-menschenverachtende, denn in Wirklickeit ist doch nur mit einer wehrhaften Demokratie alles zu regeln und ..." "Na - lassense ma gut sein, Mr. X", reisst da die resolute Merkel das Heft des Handelns wieder an sich, "ich hab' hier in meinem Reptilienfonds eine grössere Summe für ein Aussteigerprogramm aus der FDP beiseitegeschafft - damit werden wir im Laufe der Legislaturperiode sicherlich schöne Erfolge erzielen können! Sie wissen doch: Kontrolle ist gut - ..." "... Bezahlung ist besser!", weiss der Nachrichtendienstleistende elegant den Satz seiner Chefin zu beenden - weil aber keiner dabei war, sind wir leider auch in diesem Fall wieder einmal nur auf Spekulationen angewiesen ...
Nix los zwischen den Jahren! Kurz vor Toresschluss steht A. Merkel im sechsten Stock des Kanzlerinnenamtes an den schussdichten Panzerglasfenstern und schaut grollend ins verschnupfte Berlin. "An Tagen wie diesen sollte man wirklich nach der Maxime handeln 'gar nicht erst aufsteh'n und dann gleich ins Bett!'" "Haben Sie was gesagt, Boss?", meldet sich sofort das eifrige Stimmchen des braven Kanzerinnenamtsministers. "Ach, Pofi, ich hab' nur laut gedacht ... gibt's denn wenigsten was neues im Rest der Welt?" "Mal sehen ... hmm, Obama macht wieder Urlaub auf Hawaii, Sarkozy macht wieder Alarm in Paris ... ja, und was neues von Frau Steinbach hätt' ich auch noch anzubieten ..." A. Merkel hebt die Augenbrauen um einen Millimeter. "Ach", rudert da Pofalla schnell zurück, "eigentlich ist das doch nichts neues ..." "Dacht' ich mir ...", stöhnt Merkel und fasst einen Entschluss: "Ich mach dann für heute mal Schicht und geh mit dem Sauer 'ne Runde World of Warcraft spielen - bis die Tage, Pofi!" "Verstehe, Boss", antwortet der und noch ehe die Tür ins Schloss gefallen ist, fingert er bereits an seiner Wii herum, die für solche Fälle immer einsatzbereit unter der Abhöranlage postiert ist ...
Eine unglaubliche Geschichte finden Sie? Genau so soll es sich aber zugetragen haben, jedenfalls wenn man den Paparazzo-Snipers von der BILD-Zeitung glauben will ...
05.12.2009 "Frau Merkel, jetzt entscheiden Sie doch endlich mal!" Diese mittlerweile schon sprichwörtlich gewordene ambitionsamorphe Verbalkakophonie hat tatsächlich gewirkt: Frau Merkel hat entschieden, eine 32jährige zur neuen Familienministerin zu befördern! Aber das scheint auch vielen nicht so richtig zu passen - die wählerrelevante Zielgruppe der 49- bis 94jährigen jedenfalls zeigt sich nicht sonderlich amüsiert: "Typ 'Mutter mit 6 Kindern' lass ich ja noch angehen - aber die Sorgen und Nöte des Alters kann natürlich nur jemand ministeriell belabern, der mindestens genauso verzauselt aus der Wäsche guckt wie ich. Oder wie der Ramsauer!" ist nur eine Stimme von vielen. "Und es werden täglich mehr!", weiss zum Beispiel Johannes Heesters aus eigener Erfahrung zu ergänzen. Aber, wie das nunmal so ist heutzutage: in der Politik und im Krieg ist alles erlaubt und daher scheut sich Frau Merkel nicht, nach einem kurzen Blick auf die letzte demografische Kurve in die Kameras zu grinsen: "Ach, das werden auch ganz schnell wieder weniger ..."
Manchmal können sich aber auch hartgesottene Berichterstatter nur noch wundern.
01.12.2009 Das Drama um den Autounfall von Tiger Woods nimmt immer verwirrendere Züge an: war es zu Anfang nur ein schnöder Crash unter vielen, erlangte er doch eine gewisse mediale Aufgeregtheit durch die Meldung, dass vielleicht - aber auch nur vielleicht (also ganz bestimmt!) - eine eheliche Prügelei auf offener Fahrbahn dahinter gesteckt haben soll ... und die Schlagzeile 'Frau verdrischt Tiger mit Golfschläger' kommt nunmal besser als 'Mann fährt Auto gegen Hydrant'. Doch allerneuste Gerüchte scheinen den Medienhype ein weiteres Mal zu befeuern: nach ernstzunehmenden Hinweisen aus der Bevölkerung soll nämlich der Dalai Lama, langjähriger Spiritus Rector und Aushilfscaddy der Woods, vom Beifahrersitz aus den Golfprofi mit einem Schweizer Qualitätsprodukt attackiert haben - dem Prototyp der neuen Baureihe 'Minarette zu Alphörnern'!
Schon werden jedoch erste Stimmen laut, die fragen, was denn Ausbrecherkönig Michalski wohl mit der ganzen Sache zu tun haben könnte ... waren am Ende alle drei unterwegs zu Präsident Obama, um diesem eine erfolgversprechende EXIT-Strategie aus Afghanistan zu präsentieren? Erste Überlegungen von Kanzlerinnen-Flüsterer Pofalla scheinen jedenfalls in diese Richtumg zu deuten. Wieso aber schweigt Nicolas Sarkozy?
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